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< Statement der KZBV zu eGK und TI
16.05.2018 11:16 Alter: 6 yrs
Kategorie: Gesundheitspolitik, Berufspolitik, GKV-Szene

KZBV: Eigenständige Lösungen und selbstständiger Gestaltungsanspruch

Politik muss Rahmenbedingungen gewährleisten


Anlässlich des Frühjahrsfestes von Kassenzahnärztlicher Bundesvereinigung (KZBV) und Bundeszahnärztekammer (BZÄK) in der britischen Botschaft in Berlin hat die KZBV unter anderem mit Nachdruck auf die Notwendigkeit eigenständiger Steuerungselemente und gesetzlicher Lösungen für die zahnärztliche Versorgung hingewiesen. Zu den etwa 450 Gästen zählte auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), der ein politisches Grußwort an die Anwesenden richtete.

 

In seinem Eingangsstatement betonte Dr. Wolfgang Eßer, Vorsitzender des Vorstandes der KZBV: „Durchaus sinnvolle Steuerungsinstrumente im ärztlichen Bereich sind nicht unbedingt automatisch auch für den zahnärztlichen Bereich geeignet. Das hat sich in der Vergangenheit mehrfach gezeigt. Vielmehr bedarf es für unseren Berufsstand maßgeschneiderter Lösungen, die den speziellen Belangen der vertragszahnärztlichen Versorgung angemessen Rechnung tragen.“ Gemeinsam mit den Kassenzahnärztlichen Vereinigungen sei die KZBV bereit, mit der Politik die richtigen Weichen für eine qualitativ hochwertige, wohnortnahe und flächendeckende Versorgung zu stellen.

 

„Voraussetzungen dafür sind Rahmenbedingungen, die jede Zahnärztin und jeden Zahnarzt immer wieder neu motivieren, ihren verantwortungsvollen Beruf mit Hingabe auszuüben und zugleich junge Zahnärzte überzeugt, das Risiko von Niederlassung und Selbstständigkeit auf sich zu nehmen“, sagte Eßer.

 

Deutliche Kritik übte er erneut an der aktuellen Ausgestaltung rein zahnärztlicher Medizinischer Versorgungszentren (MVZ). Aufgrund der Sogwirkung von Zahnarzt-MVZ in Großstädten und Ballungsgebieten könne es künftig zu Engpässen und Unterversorgungen im ländlichen Raum und in strukturschwachen Gebieten kommen. Zudem werde die Vergewerblichung der Heilberufe und der medizinischen Versorgung durch arztgruppengleiche MVZ aktiv vorangetrieben. „Wenn die Regierung tatsächlich gleichwertige Lebensbedingungen in ganz Deutschland schaffen will, dann muss sie diesen fatalen Entwicklungen entschieden und wirksam entgegentreten. MVZ haben im zahnärztlichen Bereich nur dann einen Mehrwert, wenn sie fachübergreifend ausgestaltet sind!“ Den Zielen der Großen Koalition von gleichwertigen Lebensverhältnissen und einer guten Versorgung vor Ort habe sich die KZBV aber immer, ohne Einschränkungen verpflichtet gefühlt.

 

Neben der klaren Forderung nach einer Abschaffung der Degression, die politisch gewünschte und gesetzlich verankerte Versorgungsziele gefährde, waren auch das neue Konzept der Zahnärzteschaft für die Bekämpfung derVolkskrankheit Parodontitis sowie die Chancen der Digitalisierung zentrale Aspekte der Rede des Vorstandsvorsitzenden der KZBV: „Ich sehe unseren Berufsstand hier gut aufgestellt: Wir sind technikaffin, offen und begeisterungsfähig für Innovationen. Unabdingbar ist für uns der Aufbau einer sicheren Kommunikationsstruktur und die Ausgestaltung der Digitalisierung in den Händen der Selbstverwaltung“, sagte Eßer. Sanktionen seien in diesem Zusammenhang jedoch kein probates Mittel, sondern würden Misstrauen an Stellen befördern, an denen vielmehr Vertrauen dringend benötigt werde.

Das vollständige Statement von Dr. Wolfgang Eßer anlässlich des diesjährigen Frühjahrsfestes der Zahnärzteschaft sowie Fotos der Veranstaltung können in Kürze auf der Website der KZBV unter kzbv.de/fruehjahrsfest abgerufen werden.

 

Quelle: KZBV-Info vom 15. Mai 2018