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19.11.2019 11:23 Alter: 4 yrs
Kategorie: Gesundheitspolitik, Berufspolitik, Praxisfinanzen, Praxismanagement, Privates Gebührenrecht, Zahnheilkunde

Berichte der Präsidenten

BZÄK-Bundesversammlung


 

In seinem politischen Bericht sprach BZÄK-Präsident Dr. Peter Engel den 30-jährigen Reformstau in der Gebührenordnung für Zahnärzte (GOZ) und die allgemeinen Preissteigerungen seit 1988 um rund 60 Prozent an. Auch eine fachliche Anpassung der GOZ sei dringend nötig.

Engel verwies weiterhin darauf, dass die Zahnmedizin mit ihrem ökonomischen Fußabdruck durchaus systemrelevant als Wirtschaftsfaktor in Deutschland und als Arbeitgeber sei.

In der Zahnärzteschaft gebe es aktuell einen Generationenwechsel, der auch von anderen Werten und Zielen bestimmt sei – die Vereinbarkeit von Beruf und Familie sei wichtig, die stark gestiegenen Kosten einer Praxisgründung und Bürokratielasten bremsten den Niederlassungswillen. Gemeinschaftspraxen mit Partnern und angestellten Zahnärzten könnten eine Lösung sein, von branchenfremden Managern gesteuerte GmbHs jedoch nicht. Der Fachaufsicht dürfe man sich nicht entziehen können. Hier sei der Gesetzgeber gefordert. Engel verwies zudem auf die überbordende Bürokratie und die BZÄK-Lösungsvorschläge, auf Gesundheits-Apps, Datenkraken und Datenhoheit im Zuge der Digitalisierung sowie auf die Probleme bei der Zertifizierung der Medizinprodukte. Riskant sei das EU-Framing „Deregulierung“, das jedoch nur die Aufweichung des Berufszugangs und eine Verschiebung der Fachaufsicht bezwecke, dafür Qualitätsminderung hinnähme.

 

BZÄK-Vizepräsident Prof. Dr. Dietmar Oesterreich wies auf die Aktivitäten der BZÄK hin, den Fachkräftebedarf zu sichern und gutqualifizierte Praxismitarbeiter zu gewinnen. Zudem berichtete er über den Nationalen Aktionsplan Dentalamalgam, die sehr erfolgreiche Aufklärungskampagne „Keine Angst vor HIV“, die als positives Beispiel im BMG angesehen wird, die Teilnahme an der Umfrage des Fraunhofer Instituts zum Thema Umwelt sowie über konkrete Schritte, wie der berufliche Nachwuchs unterstützt werden kann. Mit Blick auf das BZÄK-Konzept „Prophylaxe ein Leben lang“ sei dieses Jahr eine weitere Präventionslücke geschlossen: bei der Prävention der frühkindlichen Karies. Für das andere Ende des Lebensbogens sei man ebenfalls sehr engagiert, ab Januar 2020 stünden erstmals bundeseinheitliche Rahmenpläne für die Ausbildung von Pflegekräften zur Verfügung. Das Besondere: Dort sei jetzt auch die Zahn- und Mundpflege mit integriert. Gemeinsam mit den Pflegeberufen sei man zudem bereits dabei, einen Pflegestandard zu entwickeln.

 

Prof. Dr. Christoph Benz, BZÄK-Vizepräsident, sprach über Digitalisierung, Bürokratie und den ökonomischen Fußabdruck der Zahnmedizin. Die Einsicht, der Arzt stehe im Zentrum der medizinischen Therapie und nicht der Algorithmus, sei ein Fortschritt. Wissenschaft könne man nicht auf Grundlage zufällig anfallender Daten machen, eine Korrelation sei noch lange keine Kausalität.

Das Problem mit der Bürokratie werde nun endlich wahrgenommen. Die deutsche Gründlichkeit sei zu einem Prüfvolumen gekommen, das nur noch blockiere. Die deutsche Lust am Prüfen bremse.

Das Zahnärztliche Satellitenkonto präsentiert die Performance-Parameter der Zahnmedizin. Dabei zeige sich, dass erstaunlicherweise gerade die kleine Struktur der Praxen ein Erfolgsparameter sei, so Benz.

 

Quelle: BZÄK-„Klartext“ 11/19

Hinweis: Weitere Berichte finden sie auch bei „Quintessence News“ unter diesem Link.