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18.07.2019 18:10 Alter: 5 yrs
Kategorie: Gesundheitspolitik, Berufspolitik, GKV-Szene

Studie: Bessere Versorgung mit deutlich weniger Krankenhäusern

KBV schlägt „Intersektorale Gesundheitszentren“ vor


 

Die Diskussion um die Schließung von Krankenhäusern ist neu entfacht. Nach einer Studie der Bertelsmann Stiftung würde eine Verringerung der Klinikanzahl von aktuell knapp 1.400 auf deutlich unter 600 die Qualität der Versorgung für Patienten verbessern und bestehende Engpässe bei Ärzten und Pflegepersonal mildern.

Kleine und defizitäre Häuser hätten weder die personellen noch apparativen Kapazitäten, um Patienten umfassend zu versorgen, erklärte KBV-Chef Dr. Andreas Gassen als Reaktion auf die Studie. Aufgrund mangelnder Routine, etwa bei operativen Eingriffen, könnten sie auch nicht die gebotene Qualität leisten. Ein krampfhaftes Festhalten am Status quo bringt seiner Meinung nach niemanden weiter.

 

Studie: Klinikzahl drastisch reduzieren

In der Studie „Zukunftsfähige Krankenhausversorgung“ weisen führende Krankenhausexperten darauf hin, dass etliche Krankenhäuser zu klein sind und oftmals nicht über die nötige Ausstattung und Erfahrung verfügen, um lebensbedrohliche Notfälle wie einen Herzinfarkt oder Schlaganfall angemessen zu behandeln.

Nach Ansicht der Wissenschaftler ließen sich viele Komplikationen und Todesfälle durch eine Konzentration auf deutlich unter 600 Kliniken in Deutschland vermeiden. Die Bündelung von medizinischem Personal und Gerät würde insgesamt zu einer höheren Versorgungsqualität beitragen, vor allem in der Notfallversorgung und bei planbaren Operationen.

 

Ambulante Öffnung der Krankenhäuser keine Lösung

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft forderte in diesem Zusammenhang erneut, Kliniken verstärkt für die ambulante Versorgung zu öffnen, weil die Kassenärztlichen Vereinigungen Engpässe hier nicht lösen könnten.

Aus Sicht der KBV ist das keine Lösung: Vielmehr könne mittlerweile ein erheblicher Teil von Behandlungen, die heute noch stationär erfolgten, genauso gut oder sogar besser in den Praxen durchgeführt werden, betonte der stellvertretende KBV-Vorstandsvorsitzende Dr. Stephan Hofmeister.

„Das wäre nicht nur unter wirtschaftlichen Aspekten sinnvoller, sondern auch im Sinne der Patienten“, ergänzte er. Wichtiger sei jedoch, gemeinsam konstruktive Lösungen für die Zukunft zu erarbeiten. In diesem Zusammenhang verwies Hofmeister auf den KBV-Vorschlag der sogenannten „Intersektoralen Gesundheitszentren“.

 

Intersektorale Gesundheitszentren: Umbau statt Abbau

In einem von der KBV in Auftrag gegebenen Gutachten hatte die Universität Bayreuth im vergangenen Jahr das Konzept der Intersektoralen Gesundheitszentren entwickelt: Kleine, defizitäre Krankenhäuser sollen so umgebaut werden, dass Standorte grundsätzlich erhalten bleiben und die Alltagsversorgung sichergestellt werden kann.

 

Quelle: KBV-PraxisNachrichten am 18. Juli 2019