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21.02.2019 17:54 Alter: 5 yrs
Kategorie: Gesundheitspolitik, Berufspolitik, GKV-Szene

Betrugsvorwürfe gegen Ärzteschaft zurückgewiesen

KBV: RSA dringend reformieren


 

Ein sofortiges Ende von Betrugsvorwürfen gegenüber Ärzten in Zusammenhang mit manipulierten Kodierungen haben die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und der Deutsche Hausärzteverband gefordert. Von der Kodierung bestimmter Diagnosen hängt maßgeblich ab, wie viel Geld die einzelnen Krankenkassen aus dem Gesundheitsfonds erhalten.

 

Der Hartmannbund, der Spitzenverband der Fachärzte Deutschlands, der NAV-Virchow-Bund sowie MEDI GENO Deutschland unterstützen die Forderung und zeigen sich gleichfalls empört über die Vorwürfe.

 

Im Zuge der anstehenden Reform des morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleichs (Morbi-RSA) wird über die Versuche einiger Krankenkassen diskutiert, durch Manipulationen der Kodierungen höhere Zuweisungen aus dem Gesundheitsfonds zu erhalten. Dabei haben einzelne Kassenvertreter wiederholt versucht, die gegen sie erhobenen Vorwürfe auf die Ärzteschaft zu lenken.

 

Hofmeister: Risikostrukturausgleich dringend reformieren

 

„Die Krankenkassen haben ein Interesse an den Zuweisungen aus dem Morbi-RSA und nicht die Ärzte“, stellten KBV-Vorstand Dr. Stephan Hofmeister und Hausärzteverbands-Vorsitzender Dr. Ulrich Weigeldt klar und fügten hinzu: „Wir verbitten uns, in diesem Verteilungskampf, den die Krankenkassen untereinander führen, die Ärzte des Betrugs zu bezichtigen und weisen diese Vorwürfe auf das Schärfste zurück.“

 

Das jetzige System des Risikostrukturausgleichs muss aus Sicht Hofmeisters dringend reformiert werden. „Es lädt offenbar einige Krankenkassen dazu ein, nicht mehr den Patienten und seine Versorgung im Vordergrund zu sehen, sondern ausschließlich schlechte oder gute Versicherungsrisiken.“

 

Wettbewerb der Krankenkassen

 

Der Chef der Techniker Krankenkasse, Dr. Jens Baas, hatte 2016 in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung darauf verwiesen, dass zwischen den Krankenkassen ein Wettbewerb entstanden sei, die Ärzte zum Dokumentieren möglichst vieler Diagnosen zu bringen.

 

Im Zuge der sich daraus ergebenden Untersuchungen wurde mit dem „Gesetz zur Stärkung der Heil- und Hilfsmittelversorgung“ den Krankenkassen verboten, zusätzliche Vergütungen nur für Kodierungen zu zahlen. Mit der anstehenden Reform des Risikostrukturausgleichs wurde nun wiederholt der Vorwurf seitens einiger Krankenkassen laut, Ärzte seien für die vorgeworfenen Manipulationen mitverantwortlich.

 

Quelle: KBV-PraxisNachrichten vom 21. Februar 2019