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15.11.2024 12:53 Alter: 29 days
Kategorie: Gesundheitspolitik, GKV-Szene

PKV: „Beitrags-Tsunami“ in der GKV

TK-Chef Baas: „Beitragsschock“


 

 

Bürokratieabbau ist immer wieder das Zauberwort, um die Wirtschaft zu stärken. Welches Potenzial darin steckt, zeigt jetzt eine Studie des Ifo-Instituts: Bis zu 146 Mrd. Euro an Wirtschaftsleistung jährlich entgehen Deutschland bislang. Auch der Gesundheitsbereich könnte entlastet werden. Damit hat sich ebenfalls eine Regierungskommission beschäftigt.

 

Mit einem „Beitrags-Tsunami" für die GKV-Versicherten rechnet der Kassendienstleister Bitmarck wegen der dramatischen Finanzlage der Gesetzlichen Krankenversicherung. Im laufenden Jahr beläuft sich das Defizit der GKV auf 36 Mrd. Euro; für 2025 rechnet das Unternehmen mit einem Defizit von 46 Mrd. Euro. Hinzu komme, dass die Reserven der Kassen allmählich aufgebraucht seien. Rund 60 Prozent hätten im laufenden Jahr nicht genügend Puffer gehabt, um ihre monatlichen Ausgaben vollständig zu decken. Bitmarck erwartet, dass künftig keine Kasse umhinkommen wird, den Zusatzbeitrag anzuheben. Einen „Beitragsschock" prophezeit auch Jens Baas, Chef der Techniker Krankenkasse, im Interview mit der Rheinischen Post. Das liege auch daran, dass der Bund nicht ausreichend für versicherungsfremde Leistungen aufkomme. Gelinge es der Politik nicht, das ungebremste Kostenwachstum zu stoppen, sei jedes Jahr eine Beitragserhöhung um 0,5 Prozentpunkte möglich. Um die Finanzlage der Krankenkassen zu verbessern, fordern Gesundheitsökonomen mehr Selbstbeteiligung der Versicherten.

 

Durch überbordende Bürokratie entgehen Deutschland bis zu 146 Mrd. Euro pro Jahr an Wirtschaftsleistung, wie eine aktuelle Studie des Ifo-Instituts im Auftrag der IHK für München und Oberbayern zeigt. Auf den Bereich Gesundheit entfallen den Berechnungen zufolge 9 Prozent der jährlichen Bürokratiekosten, auf die Bereiche Arbeitsmarkt und Soziales 7 Prozent. Das große Ausmaß der Bürokratie-Kosten verdeutliche die Dringlichkeit des Reformbedarfs, sagt der Leiter des Ifo-ZentrumsOliver Falck.

 

Reformbedarf sieht auch die Regierungskommission für eine moderne und bedarfsgerechte Krankenhausversorgung. In ihrer gestern vorgelegten Stellungnahme zum Bürokratieabbau in Krankenhäusern empfiehlt sie darin u. a., die elektronische Patientenakte auszubauen, parallele Strukturprüfungen zu reduzieren sowie den Datenaustausch zu standardisieren. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) versprach, die Vorschläge in das "fertige Gesetz" zur Entbürokratisierung im Gesundheitswesen einzuarbeiten. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft kritisiert die Empfehlungen der Kommission als „zu spät, zu unkonkret und zu unambitioniert". Auch die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften hat Vorschläge zum Bürokratieabbau im Gesundheitswesen vorgelegt. Quelle: „PKV-Morgenvisite“ am 15. November 2024