Aktuell
Kategorie: Gesundheitspolitik, Kommentare
Warum 2025 die Beiträge zur Privaten Krankenversicherung steigen
Infoseite des PKV-Verbandes
Die Behandlungskosten im Gesundheitssystem erhöhen sich laufend. Im vergangenen Jahr sind insbesondere die Leistungsausgaben deutlich gestiegen. Dies bleibt nicht ohne Folgen für die Beiträge der Versicherten. Die Privaten Krankenversicherer überprüfen regelmäßig, ob in ihren Tarifen eine Anpassung der Beiträge notwendig ist. Dabei hat sich gezeigt, dass für rund zwei Drittel der Privatversicherten die Beiträge zum 1. Januar 2025 steigen müssen. Die durchschnittliche Anpassung liegt für sie bei etwa 18 Prozent. Über alle Versicherten dieser Unternehmen hinweg beträgt die durchschnittliche Anpassung insgesamt rund 12 Prozent. Nicht erfasst in diesen Zahlen sind Versicherte, deren Unternehmen die Beiträge unterjährig anpassen.
Eine Beitragsanpassung darf immer nur dann erfolgen, wenn die Versicherungsleistungen in einem Tarif nachweislich um einen bestimmten Prozentsatz höher liegen als ursprünglich kalkuliert. Gesetzlich vorgeschrieben ist eine Abweichung von 10 Prozent. Es ist aber auch möglich, einen niedrigeren Schwellenwert vertraglich zu vereinbaren. In manchen Tarifen ist das der Fall. Ob eine entsprechende Abweichung vorliegt, kontrolliert ein unabhängiger Treuhänder. Überschreiten die Kostensteigerungen in den PKV-Tarifen nicht die Schwellenwerte, gibt es auch keine Beitragsanpassung. Durch dieses Prinzip kommt es dazu, dass Beiträge scheinbar „sprunghaft” steigen – auch wenn sich in der mehrjährigen Betrachtung ein deutlich niedrigerer Anstieg ergibt.
Vergleich Beitragsanstieg GKV und PKV
Der langfristige Beitragsverlauf in der Privaten Krankenversicherung (PKV) und Gesetzlichen Kassen (GKV) zeigt, dass die Entwicklung trotz der kommenden Beitragserhöhung sehr nah beieinander liegt. In der PKV sind die Beitragseinnahmen in der Krankenversicherung zwischen 2005 und 2025 je Versicherten um durchschnittlich 3,1 Prozent pro Jahr gestiegen. In der GKV liegt der Wert bei 4,0 Prozent. Das zeigt eine Analyse des Wissenschaftlichen Instituts der PKV. Denn die gesetzlich Versicherten sind von stetigen Beitragserhöhungen betroffen: Beschäftigte mit Durchschnittseinkommen zahlen ab 2025 voraussichtlich monatlich 711 Euro für die Krankenversicherung. Bei Personen mit einem Einkommen an der Beitragsbemessungsgrenze sind es sogar 932 Euro. Die Zahlen basieren auf der steigenden Beitragsbemessungsgrenze und der vom GKV-Spitzenverband prognostizierten Anhebung des Zusatzbeitrags 2025. Zum Vergleich: Der PKV-Durchschnittsbeitrag wird im Jahr 2025 bei 623 Euro pro Monat liegen.
Warum steigen 2025 die Beiträge in der PKV?
Grund für die deutliche Beitragserhöhung in der Krankenversicherung sind starke Anstiege bei den medizinischen Leistungsausgaben. Größter Kostentreiber ist dabei der Krankenhausbereich, da Klinikaufenthalte einen hohen Anteil an pflegerischer Versorgung beinhalten. Denn die Kosten der Pflege sind zwischen 2021 und 2023 um 37,5 Prozent je durchschnittlichem Pflegetag im Krankenhaus angestiegen. Unter anderem wirken sich die stark gestiegenen Tarifgehälter in der Krankenpflege sowie die höheren gesetzlichen Mindestvorgaben zum Pflegepersonal aus. Die Betreuung eines Neugeborenen ist beispielsweise im Schnitt um 18 Prozent teurer geworden.
Grundsätzlich sind in diesem Bereich die Leistungsausgaben der Privaten Krankenversicherung allein im Jahr 2023 um 13,5 Prozent gestiegen – und dieser Trend setzt sich 2024 fort. Die PKV spürt hier dieselben Effekte wie die gesetzlichen Krankenkassen, denn die Vergütung der allgemeinen Krankenhausleistungen ist für privat und gesetzlich Versicherte identisch. Starke Anstiege gibt es darüber hinaus auch bei den Arzneimittelausgaben sowie bei den ambulanten Behandlungen. In der Pflegeversicherung wird es trotz stark steigender Pflegekosten keine Beitragserhöhung zum Januar 2025 geben. Quelle: PKV-Verband im „PKV-Newsletter" am 2. Oktober 2024