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Kategorie: Gesundheitspolitik, GKV-Szene
Techniker Krankenkasse mit 800-Millionen-Defizit
Trotz gesunkener Verwaltungskosten
Ein Minus von mehr als 800 Millionen Euro für das Jahr 2023 verzeichnet die Techniker Krankenkasse (TK). Der Verwaltungsrat der TK hat auf seiner gestrigen Sitzung die Jahresrechnungen für das Jahr 2023 abgenommen und in diesem Rahmen erneut an die Politik appelliert, eine nachhaltige Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) sicherzustellen.
Den vorgelegten Finanzdaten zufolge standen bei der TK im vergangenen Jahr Einnahmen von rund 39,2 Milliarden Euro Ausgaben in Höhe von rund 40 Milliarden Euro gegenüber. Wie die Krankenkasse betont, resultiert das Defizit insbesondere daraus, dass man aufgrund politischer Vorgaben rund 717 Millionen Euro der Reserven an den Gesundheitsfonds abführen musste.
Zugleich stiegen die Ausgaben für die medizinische Versorgung auf insgesamt rund 37,5 Milliarden Euro – das sind fünf Prozent je Versicherte beziehungsweise Versicherten. Größter Ausgabenposten waren dabei die Krankenhausbehandlungen mit rund elf Milliarden Euro: Ein Plus von sieben Prozent je Versicherten. Die Ausgaben für vertragsärztliche Behandlung stiegen lediglich um 2,1 Prozent. Die Verwaltungskosten konnte die TK 2023 im Vergleich zum Vorjahr um knapp 200 Millionen Euro auf rund 1,42 Milliarden Euro senken.
GKV-Finanzen: Kassen wollen Druck machen
„Alle Appelle an die Politik, die Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung zu stabilisieren und damit den Koalitionsvertrag einzuhalten, haben bisher nichts genützt. Im Gegenteil: Die Ausgaben steigen weiter und neue politische Vorhaben werden die Beitragszahlenden zusätzlich belasten“, kritisierte Dieter F. Märtens, alternierender Vorsitzender des Verwaltungsrats und Versichertenvertreter.
Dies kritisiere man als Selbstverwaltung scharf, sagte Dominik Kruchen, alternierender Vorsitzender des Verwaltungsrats und Arbeitgebervertreter. Die GKV-Beiträge für Mitglieder und Arbeitgeber dürften nicht immer weiter steigen – gebraucht werde eine „faire Finanzierung von versicherungsfremden Leistungen und echte Reformen im Gesundheitswesen“, welche die Strukturen nachhaltig verbessern.“ Quelle: Deutsches Ärzteblatt am 12. Juli 2024