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Kategorie: Berufspolitik, Gesundheitspolitik, GKV-Szene, Kommentare
Osterbrief 2024
Freie Zahnärzte Westfalen-Lippe (FZ-WL)
Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,
wir leben in herausfordernden Zeiten. Die Corona-Krise, die uns auch in unseren Praxen lange bewegt hat, scheint in Deutschland nun langsam zu enden. Während damit eine Belastung von den Menschen genommen wird, werden aber besonders durch die Politik auf verschiedenen Ebenen neue Brandherde geschürt, die ihre Auswirkungen, privat wie beruflich, bis zu uns finden.
Weltpolitisch trifft uns in Form eines Angriffskriegs in der Ukraine ein räumlich nahes Szenario, das kaum mehr jemand in Europa für möglich gehalten hätte. In den USA werden mit der bald anstehenden Präsidentschaftswahl politische Weichen gestellt, die sich auch auf unser Land auswirken werden. Und auch an vielen anderen Stellen auf dem Globus herrscht Unfriede, der global auswirkt und auch uns erreicht.
Hier in Deutschland trifft uns neben einer häufig schnell und folgsamen Umsetzung europäischer Politik, die nicht selten nicht so recht zu den hiesigen Belangen passen will, auch eine Regierungspolitik, die seit nunmehr fast vier Jahren für die Menschen eher zu zahlreichen neuen Belastungen führt, als Lösungen und Erleichterung zu schaffen.
All' diese Dinge begegnen uns tagtäglich, und wir spüren die Auswirkungen nicht nur privat, sondern auch bis in unsere Praxen. Die Liste ist lang: Unter Sanktionsandrohung umzusetzende, immer neue und nicht selten sinnfreie Regeln, die weder unseren Patienten noch unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern oder uns selbst greifbare Vorteile bringen. Überbordende, ebenfalls sinn- und zweckfreie Bürokratie.
Probleme beim Suchen und Finden von Fachpersonal. Historische Gebührenordnungen, bei denen der Gesetzgeber eine Aktualisierung verweigert und die kaum mehr etwas mit den Realitäten zu tun hat.
Probleme bei der Materialbeschaffung, weil auch unsere Zulieferindustrie durch Auflagen in die Knie gezwungen wird. Ein Bundesgesundheitsminister, der sich mit vielen Dingen beschäftigt, aber unsere Belange konsequent ignoriert. Die Liste dessen, was uns in den Praxen be- und erdrückt, ist lang und mit diesen Punkten sicherlich längst nicht abgeschlossen.
Wie geht man also damit um? Sollte man daran nicht verzweifeln und sich besser einfach treiben lassen, weil man sowieso nichts ändern kann?
Definitiv nicht!
Sicherlich sind unser aller Möglichkeiten, Einfluss zu nehmen, nicht immer besonders groß. Aber sie sind vorhanden. In unserem Beruf bietet ein Engagement in der Berufspolitik eine Möglichkeit, mitzubestimmen und sich damit auch gegen Bedrohungen unserer Tätigkeit von außen zur Wehr zu setzen. Käme dazu noch eine dringend notwendige Solidarität zwischen allen Berufskolleginnen und -kollegen hinzu, könnten wir noch erheblich mehr Dinge bewegen und Druck von unseren Schultern nehmen!
So, wie es sich zurzeit in der Berufspolitik vieles dadurch ändert, dass mehr junge Kollegen und vor allem Kolleginnen aktiv werden und dass dadurch festgefahrene Strukturen wieder in Bewegung geraten, sollten wir uns alle darum bemühen, eine solidarische Kollegenschaft herbeizuführen, um im dichten Schulterschluss auch politisch festgefahrene Dinge wieder in Bewegung zu bringen und Lasten, die uns ohne Sinn auferlegt worden sind, endlich loszuwerden!
In diesem Jahr wird in Westfalen-Lippe im Herbst die Kammerversammlung neu gewählt. Die Freien Zahnärzte Westfalen-Lippe werden zur Wahl wieder antreten, eben weil wir Dinge bewegen und für die Kolleginnen und Kollegen Verbesserungen in die Praxen bringen möchten. Wir freuen uns dabei natürlich über jeden, der uns mit seiner Stimme dazu beauftragt. Wichtig ist allerdings, überhaupt sein Wahlrecht zu nutzen und dadurch für eine einige und schlagkräftigen Standesorganisation zu sorgen!
In diesem Sinne lässt sich auch der Kreis zu dem nun bevorstehenden Osterfest schließen: Auch hier wird aus der zunächst eingetretenen Katastrophe am Ende eine neue Hoffnung und ein großer Erfolg. Das, was mit dem Tode Jesu' unwiderruflich untergegangen zu sein scheint, wird am Ende mit der Auferstehung zu einem Phänomen, das bis heute in Form einer Weltreligion fortbesteht.
Der Vorstand der Freien Zahnärzte Westfalen-Lippe wünscht Ihnen, Ihren Familien und Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein ruhiges und friedliches Osterfest mit vielen entspannten Stunden abseits von Politik und Praxis. Quelle: FZ-WL am 01. April 2024