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25.03.2024 19:39 Alter: 204 days
Kategorie: Berufspolitik, Gesundheitspolitik, GKV-Szene

KV Hessen: Vertreterversammlung beschließt Not-HVM

„Klares Signal“ nötig


 

 

Mit einem so genannten Not-HVM hat die Kassenärztliche Vereinigung Hessen auf die ihrer Ansicht nach nicht mehr auskömmlichen GKV-Honorare reagiert. Praxen sollten deshalb „Leistungen, die nur anteilig bezahlt werden“, nicht mehr anbieten.

 

Die Vertreterversammlung der KV Hessen (KVH) habe den Not-HVM während ihrer jüngsten Sitzung beschlossen, teilte die KV am Montag mit. Ziel dieses Beschlusses sei es, die Schere zwischen den erbrachten Leistungen und dem dafür von den Krankenkassen zur Verfügung gestellten Honorar zu schließen. „Die Kostenstruktur der Praxen lässt insbesondere den Betrieb einer grundversorgenden, fachärztlichen Praxis nicht mehr zu, vor allem unter Berücksichtigung der GKV-Honorare“, beklagten die KV-Vorstandsvorsitzenden Frank Dastych und Armin Beck. Eine fachärztliche Praxis könne unter den aktuellen Honorarbedingungen in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) nicht mehr rentabel betrieben werden. „Die Honorare reichen dazu einfach nicht aus“, betonten die KV-Chefs.

 

Die Budgetierung sei aus der Zeit gefallen. Wer daran festhalte, sagten Dastych und Beck mit Blick auf Politik und Krankenkassen, gefährde die Versorgung der Patienten. „Deshalb müssen wir unseren Praxen nun die Möglichkeit geben, die Leistungsmenge an das vorhandene Geld anzupassen.“ „Wir fordern die Praxen auf, Leistungen, die nur anteilig bezahlt werden, nicht mehr anzubieten“, appelliert die KV-Führung an die Kassenärztinnen und -ärzte in Hessen.

 

In einem Rundschreiben erläutern sie das Vorgehen im Detail: „Reduzieren Sie innerhalb der Fachgruppen Leistungen, insbesondere dann auch in Ihrer Praxis, wenn Sie einen besonders hohen Anteil an quotierten Leistungen haben. Welche das sind, sehen Sie in Ihren Honorarunterlagen. Reduzieren Sie hingegen nicht die Fallzahl, reduzieren Sie nicht den RLV-/QZV-Bereich, reduzieren Sie Leistungen, die Sie nur quotiert vergütet bekommen.“ In einem zweiten Schritt wolle man dann sehen, inwieweit man die Honorarverteilung tatsächlich bis auf die einzelne Praxis herunterbrechen könne, um den Praxen ein finanzielles Budget zu geben, auch wenn sich das in der Vergangenheit stets als schwierig herausgestellt habe. „Bundespolitik und Krankenkassen brauchen ein klares Signal, dass es so wie bisher nicht mehr weitergeht“, sagten die KV-Chefs. Sie forderten Gesundheitsminister Karl Lauterbach auf, die hausärztliche Entbudgetierung sowie die damit zusammenhängenden Änderungen des EBM „schnellstens“ auf den Weg zu bringen. „Wer weiter ambulante Versorgung haben will, muss für einen entsprechenden finanziellen Rahmen sorgen.“

 

Bereits im vergangenen Jahr hatte die KV Schleswig-Holstein mit einer HVM-Reform auf die Honorarsituation reagiert. „Den Praxen geht es nicht nur schlecht, den Praxen langsam die Luft aus“, hatte KV-Vizevorstand Ralph Ennenbach damals in seiner Rede betont. Mit der Reform wolle das politische Signal an die Öffentlichkeit senden: ‚Wir machen das Beste aus dem, was wir vergütet bekommen – aber eben auch nicht mehr.‘ Quelle: ärztenachrichtendienst (änd) am 25.03.2024, 14:10, Autor/-in: mm