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11.03.2024 10:10 Alter: 49 days
Kategorie: Gesundheitspolitik, Praxisfinanzen, Praxismanagement

Mehrumsatz und Leistungsausgaben der Privatversicherten

Jahresbericht 2024 (WIP-ANALYSE MÄRZ 2024)


 

 

Die Studie zeigt die wichtige und zunehmende Rolle der PKV für das Gesundheitswesen. Der Mehrumsatz der Privatversicherten lag nach den Berechnungen des WIP im Jahr 2022 bei 12,33 Milliarden Euro und damit 650 Millionen Euro höher als im Jahr davor. Der größte Teil des Mehrumsatzes entfällt auf den ambulant-ärztlichen Bereich. Der Mehrumsatz ist hier um 210 Mio. € (+3,2 %) auf 6,95 Mrd. € gestiegen. Der Mehrumsatz je Arztpraxis liegt bei 63.121 Euro. In der ambulant-ärztlichen Versorgung tragen die Privatversicherten, die 10,3% der Gesamtbevölkerung ausmachen, 20,4 % zur Finanzierung bei. Zuwächse bei den Mehrumsätzen verzeichneten im Jahr 2022 auch die stationäre Versorgung (+340 Mio. €), der Arzneimittelsektor (+180 Mio. €) und der Hilfsmittelbereich (+30 Mio. €).

 

Die Leistungsausgaben je Versicherten stiegen in der PKV im Zeitraum zwischen 2012 und 2022 um 41,6 % und damit in deutlich geringerem Maße wie in der GKV (48,4 %). Auffällig ist dabei auch das stärkere Ausgabenwachstum in der GKV in den Jahren 2021 und 2022, wofür neben Pandemieauswirkungen eine ausgabensteigernde Gesetzgebung ursächlich sein dürfte.

 

Der Mehrumsatz der Privatversicherten beziffert die zusätzlichen Finanzmittel, die nur deshalb ins Gesundheitssystem fließen, weil die Leistungen für diese Patienten nicht den begrenzten und teils budgetierten Vergütungssystemen der GKV unterliegen. Der Mehrumsatz der Privatversicherten ist in der Realität sogar noch deutlich höher als hier berechnet werden konnte, da manche Rechnungen nicht zur Erstattung eingereicht werden und damit nicht in die Analyse einfließen. Autoren: Dr. Lewe Bahnsen, Dr. Frank Wild

 

FAZIT:

 

PKV-Versicherte spielen für alle Leistungserbringer im Gesundheitswesen eine wichtige Rolle. Der Mehrumsatz der PKV-Versicherten (also der zusätzliche Erlös im Vergleich zu einer Abrechnung als GKV-Versicherte) ermöglicht Investitionen in die medizinische Infrastruktur und in die Einstellung von medizinischem Fachpersonal, die der gesamten Bevölkerung Deutschlands zugutekommen.

 

Im Jahr 2022 lag der Mehrumsatz bei 12,33 Mrd. Euro. Er ist auf eine Mischung aus Preis-, Mengen-, Struktur- und Alterseffekte zurückzuführen. Der größte Teil entfiel im Jahr 2022 – wie bereits in den Vorjahren – mit 6,95 Mrd. Euro auf den Bereich der ambulant-ärztlichen Versorgung (+2,8 % gegenüber dem Vorjahr), welcher ohnehin der ausgabenstärkste Bereich in der PKV ist. In der GKV hingegen verursacht die stationäre Versorgung die höchsten Leistungsausgaben. Im Zeitraum zwischen 2012 und 2022 stiegen die Leistungsausgaben je Versicherten in der GKV um 48,4 % und damit stärker als in der PKV mit 41,6 %. In den Jahren 2021 und 2022 offenbart sich ein stärkeres Ausgabenwachstum in der GKV, wofür neben Pandemieauswirkungen eine ausgabensteigernde Gesetzgebung ursächlich sein dürfte.

 

Der jeweilige Ausgabenanteil der PKV-Versicherten, gemessen an den PKV- und GKV-Ausgaben je Versorgungsbereich, übersteigt in allen Bereichen den Bevölkerungsanteil der PKV-Versicherten von 10,3 %. Eine besonders große Bedeutung zeigt sich weiterhin in der ambulant-ärztlichen Versorgung. Hier entfallen 20,4 % der Gesamteinnahmen der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte auf PKV-Versicherte.