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Kategorie: Berufspolitik, Gesundheitspolitik, Praxisfinanzen, Praxismanagement
Ein Viertel plant Gehaltserhöhungen für MFA
änd-Blitzumfrage bei Haus- und Fachärzten
Medizinische Fachangestellte (MFA) gehen eigentlich einem interessanten und abwechslungsreichen Beruf nach, den man jungen Leuten auch empfehlen könnte – allerdings kann die Bezahlung in den Praxen mit den Gehältern anderer Arbeitgeber kaum noch mithalten. Zu dieser Einschätzung kommt die Mehrheit der Teilnehmer an der aktuellen änd-Umfrage.
Die Redaktion hatte anlässlich der Protestaktion am Donnerstag eine Umfrage unter Ärztinnen und Ärzten durchgeführt. Über 800 änd-Mitglieder beteiligten sich. „Sind Sie der Meinung, dass Medizinische Fachangestellte in den Praxen des Landes derzeit angemessen bezahlt werden?“, lautete die erste Frage. Satte 71 Prozent der Befragten gaben an, dass das nicht der Fall sei. Lediglich 20 Prozent halten die Gehaltssituation der MFA insgesamt für angemessen. Eindeutige Meinung auch bei der Frage der Gehaltsunterschiede innerhalb des Gesundheitssystems: 87 Prozent der Ärztinnen und Ärzte glauben, dass Kliniken, ÖGD oder Krankenkassen den MFA oder ähnlich qualifizierten Fachkräften derzeit mehr Geld bieten können, als es die Praxen möglich ist. Allerdings gaben noch 54 Prozent an, Gehälter über dem Tariflohn an die eigenen MFA zu zahlen, 37 Prozent orientieren sich möglichst genau am Tariflohn. 9 Prozent der Ärztinnen und Ärzte erklärten, sich Gehälter in Tariflohnhöhe derzeit nicht leisten zu können.
Verständnis für MFA-Protest
Von den Streikaktionen am Donnerstag waren nur 11 Prozent der befragten Niedergelassenen betroffen. Das Verständnis für die Aktion ist allerdings groß: Rund jeder zweite Arzt (49 Prozent) hält solche Aktionen für uneingeschränkt richtig. 37 Prozent können die Beweggründe der MFA zwar nachvollziehen, glauben jedoch nicht, dass solche Aktionen viel bewirken. „Gehen Medizinische Fachangestellte in Arztpraxen insgesamt einem interessanten Beruf nach, den man jungen Leuten bedenkenlos empfehlen kann?“, wollte der änd auch wissen. Bei der Mehrheit von 70 Prozent geht der Daumen nach oben – allerdings halten auch 26 Prozent die Rahmenbedingungen für zu schlecht, um das Berufsbild bedenkenlos empfehlen zu können. Bleibt am Ende noch die Frage, ob Gehaltserhöhungen bei den MFA in der eigenen Praxis innerhalb der nächsten zwölf Monate geplant sind. Immerhin mehr als ein Viertel (28 Prozent) der Ärztinnen und Ärzte haben das fest eingeplant. Ein großer Teil (54 Prozent) ist dem gegenüber aufgeschlossen – fürchtet jedoch, dass Gehaltserhöhungen nur machbar sind, wenn sich die Honorarsituation für die Niedergelassenen verbessert. Für 18 Prozent ist dagegen klar: Für Gehaltserhöhungen ist kein Geld vorhanden.
(An der änd-Blitzumfrage nahmen vom 8. bis zum 9. Februar 2024 insgesamt 825 änd-Mitglieder - Haus- und Fachärzte aus dem gesamten Bundesgebiet - per Online-Fragebogen teil.) Quelle: änd am 9. Februar 2024