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27.12.2023 12:04 Alter: 124 days
Kategorie: Zahnheilkunde

Zähneputzen eine wirksame Strategie gegen nosokomiale Pneumonien

Kernbotschaften


 

 

Eine Metaanalyse, die sich weitgehend auf Intensivpatienten konzentriert, ergab nach regelmäßigem, gründlichen Zähneputzen eine Reduktion nosokomialer Pneumonien um etwa ein Drittel. Auch die Sterblichkeit auf der Intensivstation war mit etwa 20 % signifikant reduziert.

 

Hintergrund

 

Im Krankenhaus erworbene Lungenentzündungen („Hospital-acquired pneumonia“, HAP) stellen die häufigsten und bedrohlichsten Infektionen im Rahmen der Gesundheitsversorgung dar. Daten darüber, wie diese Infektionen verhindert werden können, sind nur begrenzt verfügbar.

 

Design

 

Das Ziel dieser systematischen Übersicht und Metaanalyse war es festzustellen, ob tägliches Zähneputzen mit einer geringeren Rate von HAP und anderen patientenrelevanten Ergebnissen verbunden ist. Die Autoren haben dazu die Literaturdatenbanken PubMed, Embase, Cumulative Index to Nursing and Allied Health, Cochrane Central Register of Controlled Trials, Web of Science und Scopus, sowie 3 Studienregister nach relevanten Publikationen durchsucht. Eingeschlossen wurden randomisierte klinische Studien mit hospitalisierten Erwachsenen, die tägliche Mundpflege mit Zähneputzen mit Regimen ohne Zähneputzen verglichen. Primäres Studienziel war die Häufigkeit bzw. Rate an HAP. Sekundär wurden unter anderem bestimmt die Mortalität in der Klinik und auf der Intensivstation, die Dauer einer mechanischen Beatmung, Aufenthaltsdauer in der Klinik und Intensivstation, sowie der Gebrauch von Antibiotika.

 

Ergebnisse

 

  • Unter anfänglich ca. 1500 Referenzen und Registereinträgen wurden 15 Studien mit zusammen 2786 Patienten in den Review aufgenommen, die fast ausschließlich auf Intensivstationen durchgeführt wurden.
  • Zähneputzen war signifikant mit einem niedrigeren Risiko für HAP verbunden. Das Chancenverhältnis RR betrug 0,67 bei einem 95%-Konfidenzintervall von 0,56–0,81.
  • Auch die Sterblichkeit auf der Intensivstation war signifikant reduziert: RR 0,81; 95%-KI 0,69–0,95.
  • Die Reduktion der Pneumonie-Inzidenz war signifikant für Patienten mit invasiver mechanischer Beatmung (RR 0,68; 95%-KI 0,57–0,82), aber nicht für Patienten ohne invasive mechanische Beatmung (RR 0,32; 95%-KI 0,05–2,02).
  • Das Zähneputzen war zudem mit durchschnittlich 1,24 Tagen kürzerer mechanischer Beatmung assoziiert, sowie mit einem im Mittel 1,78 Tage kürzeren Aufenthalt auf der Intensivstation.

 

Klinische Bedeutung

 

Die Metaanalyse legt nahe, dass eine vergleichsweise einfache Maßnahme – das Zähneputzen – geeignet sein könnte, um die Rate von HAP und deren Folgen zu senken – insbesondere bei Patienten, die mechanisch beatmet werden müssen. „Politiken und Programme, die ein häufigeres und konsequenteres Zähneputzen fördern, sind angebracht“, schreiben die Forscher.

 

Quelle: univadis in der 50. KW 2023