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10.09.2023 12:45 Alter: 231 days
Kategorie: Zahnheilkunde

PAR mit Hippocampus-Atrophie assoziiert?

„Weiterer Grund für bessere MH“


 

 

Neue Forschungsergebnisse legen nahe, dass Zahnfleischerkrankungen und Zahnverlust mit einer Hippocampus-Atrophie zusammenhängen und möglicherweise einen größeren negativen Einfluss auf das Gehirn haben als das Alter.

 

Die Forscher fanden heraus, dass eine geringere Anzahl von Zähnen bei Patienten mit leichter Parodontitis im späten mittleren und höheren Alter mit einer schnelleren Atrophie des linken Hippocampus verbunden war. Bei Patienten mit schwerer Zahnfleischerkrankung war jeder zusätzliche verlorene Zahn mit einer schnelleren Schrumpfung des Gehirns verbunden - äquivalent zu 1,3 Jahren Gehirnalterung. "Zahnverlust und Zahnfleischerkrankungen, d. h. Entzündungen des Gewebes um die Zähne herum, die zu einer Schrumpfung des Zahnfleisches und zur Lockerung der Zähne führen können, sind sehr häufig, weshalb die Untersuchung eines möglichen Zusammenhangs mit Demenz unglaublich wichtig ist", sagte Studienleiter Dr. Satoshi Yamaguchi von der Tohoku-Universität in Sendai, Japan, in einer Mitteilung.

 

"Unsere Studie ergab, dass diese Erkrankungen möglicherweise eine Rolle für die Gesundheit der Gehirnregion spielen, die das Denken und das Gedächtnis steuert, was den Menschen einen weiteren Grund für eine bessere Zahnpflege gibt", so Yamaguchi. Die Ergebnisse wurden am 5. Juli online in Neurology veröffentlicht.

 

Stärkerer Effekt als das Altern 

 

Obwohl frühere Forschungen darauf hindeuten, dass Zahnverlust und Parodontitis Risikofaktoren für die Alzheimer-Krankheit sind, haben Längsschnittuntersuchungen keinen signifikanten Zusammenhang zwischen diesen Erkrankungen und der Hippocampus-Atrophie gezeigt. Um diesen Zusammenhang zu klären, beobachteten die Forscher 172 Männer und Frauen (Durchschnittsalter 67 Jahre), die sich im Abstand von vier Jahren zwei MRT-Untersuchungen des Gehirns unterzogen hatten und zahnärztlich untersucht worden waren. Keiner der Teilnehmer wies zu Beginn der Studie Anzeichen eines kognitiven Rückgangs auf. Zu Beginn der Studie wurden Informationen über zerebrovaskuläre und kardiovaskuläre Erkrankungen, Alkoholkonsum, Rauchen, Depressionen in der Vergangenheit und kognitive Funktionen erhoben. Der Mini-Mental-Status-Test und zahnärztliche Untersuchungen wurden bei Studienbeginn und bei der Nachuntersuchung nach 4 Jahren durchgeführt. Bei jedem Teilnehmer wurde die Anzahl der Zähne gezählt, und alle Teilnehmer wurden anhand der parodontalen Sondierungstiefe ("probing depth", PD) auf Zahnfleischerkrankungen untersucht.

 

Gesundes Zahnfleisch weist in der Regel eine Tiefe zwischen 1 und 3 mm auf. Eine leichte Zahnfleischerkrankung kennzeichnet sich durch Messwerte von 3 bis 4 mm in mehreren Bereichen. Eine schwere Zahnfleischerkrankung liegt bei 5 bis 6 mm vor und geht mit einem stärkeren Knochenabbau einher, der zu Zahnverlust führen kann. Es wurde eine multiple Regressionsanalyse durchgeführt, wobei die jährliche symmetrische prozentuale Veränderung ("symmetric percentage change", SPC) des Hippocampusvolumens als abhängige Variable diente. Die Analyse umfasste einen Interaktionsterm zwischen der Anzahl der vorhandenen Zähne ("number of teeth present", NTP) und der mittleren PD. Während des vierjährigen Studienzeitraums stellten die Forscher fest, dass die qualitative Interaktion zwischen der NTP und der mittleren PD für die jährliche SPC im linken Hippocampus signifikant war.

 

Bei Personen mit leichter Parodontitis korrelierte eine geringere Anzahl von Zähnen mit einer schnelleren Atrophie des linken Hippocampus, wobei jeder verlorene Zahn einer Gehirnalterung von fast einem Jahr entsprach. Bei Personen mit schwerer Parodontitis hingegen war eine höhere Anzahl von Zähnen mit einer schnelleren Atrophie des linken Hippocampus verbunden und entsprach einer Gehirnalterung von 1,3 Jahren. Bei Personen mit schwerer Zahnfleischerkrankung ging jeder zusätzliche verlorene Zahn mit einer schnelleren Schrumpfung des Gehirns einher, entsprechend einer Gehirnalterung von 1,3 Jahren.

 

"Dieses Ergebnis deutet darauf hin, dass Parodontitis möglicherweise stärker mit der Atrophie des linken Hippocampus verbunden ist als das Alter. Darüber hinaus kann bei leichter Parodontitis eine geringere Anzahl von Zähnen mit einem nachfolgenden Rückgang der kognitiven Funktion verbunden sein", schreiben die Wissenschaftler. Sie fügen hinzu, dass die Ergebnisse der Studie unterstreichen, wie wichtig die Erhaltung nicht nur der Zähne, sondern auch der Mundgesundheit ist. "Diese Ergebnisse legen nahe, dass die Erhaltung von Zähnen mit schwerer Zahnfleischerkrankung mit einer Hirnatrophie verbunden ist", so Yamaguchi. "Die Kontrolle des Fortschreitens der Zahnfleischerkrankung durch regelmäßige Zahnarztbesuche ist von entscheidender Bedeutung, und Zähne mit schwerer Zahnfleischerkrankung müssen möglicherweise gezogen und durch geeignete prothetische Vorrichtungen ersetzt werden", ergänzte er. Die Forscher merken an, dass weitere Studien zur Bestätigung dieser Ergebnisse erforderlich sind.

 

Dieser Beitrag erschien im Original bei Medscapeund wurde von Dr. Petra Kittner für „univadis“ übersetzt.