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Kategorie: Berufspolitik, Gesundheitspolitik, GKV-Szene
Ruhestandswelle bei Hausärzten
Nordrhein: Genossenschaft soll Praxen sichern
Um möglichst viele Praxen von in den Ruhestand gehenden Hausärzten zu erhalten, hat der Hausärzteverband Nordrhein eine Genossenschaft ins Leben gerufen. Sie soll Mediziner von Bürokratie entlasten und Nachwuchsmedizinern den Einstieg in eine Hausarztpraxis erleichtern, teilte der Verband mit.
Die eigenständige Genossenschaft soll bei Bedarf auch in der Lage sein, Einzelpraxen und Gemeinschaftspraxen von Hausärzten zu führen. Sie sei „der Gegenentwurf einer rein kapitalgesteuerten Private-Equity-Lösung“.
Der Hausärzteverband Nordrhein geht davon aus, dass in den nächsten drei bis fünf Jahren deutschlandweit ungefähr 11.000 Hausärzte in den Ruhestand gehen werden. Gleichzeitig wachse aber auch die Zahl der Patienten stark. Schon jetzt fehlten insbesondere in ländlichen Gebieten Hausärztinnen und Hausärzte, die die bestehenden Praxen übernehmen oder als Angestellte in Hausarztpraxen tätig werden.
Immer stärker drängten Fremdinvestoren nicht nur in die stationäre, sondern auch in die ambulante medizinische Versorgung. Doch die bisherigen Erfahrungen zeige, dass Wirtschaftsinteressen im Vordergrund stünden - zulasten der Patienteninteressen, beklagt der Verband. „Hausärztliches Interesse ist eine patientenorientierte medizinische Versorgung“, betont der Vorsitzende des Hausärzteverband Nordrhein, Dr. Oliver Funken. „Dafür stehen wir mit unseren Praxisteams. Wir müssen deshalb selbst die Zukunft der hausärztlichen Versorgung gestalten und sichern.“ Der Verband geht davon aus, dass die ersten genossenschaftlich geführten Praxen Anfang des kommenden Jahres starten werden. Quelle: ärztenachrichtendienst (änd) am 22. August 2023