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13.04.2023 10:17 Alter: 350 days
Kategorie: Berufspolitik, Gesundheitspolitik, GKV-Szene

Drastische Budgetierung nicht akzeptabel

Zahnärzteschaft in Westfalen-Lippe in großer Sorge


 

 

Bundesregierung spart auf Kosten der Mundgesundheit von Patientinnen und Patienten

 

Das von der Bundesregierung eingeführte GKV-Finanzstabilisierungsgesetz (GKV-FinStG) fährt die Mittel für eine moderne Parodontitisversorgung unverantwortlich zurück. Damit kann der bestehende Behandlungs- und Nachsorgebedarf nicht therapiert werden.

 

Die Zahnärzteschaft in Westfalen-Lippe ist in großer Sorge: Diese Kürzungen stellen eine massive Einschränkung der zahnärztlichen Versorgung für die Bevölkerung dar. Die Parodontitis ist eine echte Volkskrankheit und betrifft Millionen Bürgerinnen und Bürger. Auf dem größten deutschen Zahnmediziner-Kongress in Gütersloh haben zahlreiche Teilnehmerinnen und Teilnehmer sich mit einer Resolution direkt an Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach gewandt, um die unhaltbare drastische Budgetierung dieses Leistungskomplexes wieder aufzuheben.

 

Dr. Holger Seib, Vorstandsvorsitzender der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KZVWL), erklärt: „Als Vertretung der Zahnärzteschaft in Westfalen-Lippe können wir diese Kürzungen des Behandlungsbudgets nicht akzeptieren. Sie gefährden die zahnärztliche Versorgung unserer Patienten, gerade bei der Behandlung von Parodontitis. Das GKV-FinStG kappt jetzt Leistungen, die nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft – und mit Blick auf eine künftige Entlastung der gesetzlichen Krankenkassen – erst im Juli 2021 eingeführt wurden. Das war ein echter Meilenstein in der zahnmedizinischen Versorgung. Und nicht mal 1,5 Jahre später werden die dafür notwendigen Mittel wieder gestrichen. Wir fordern die Politik auf, die Kürzungen bei der Parodontitistherapie zurückzunehmen.“

 

Jost Rieckesmann, Präsident der Zahnärztekammer Westfalen-Lippe, ergänzt: „Die strikte Budgetierung von zahnärztlichen Leistungen spart an der völlig falschen Stelle. Vorsorge und Zahnerhalt sind besser und günstiger als Zahnersatz. Überdies können durch eine moderne Parodontitis-Behandlung negative Auswirkungen bei Herz-Kreislauferkrankungen, beim Diabetes, beim Rheuma oder während der Schwangerschaften wirksam gemindert oder vermieden werden. Die Zahnärzteschaft protestiert geschlossen gegen diese fatale Sparpolitik auf dem Rücken der  Patientinnen und Patienten.“

 

Parodontitis – Muss man das behandeln? Ja!

 

Im Erwachsenenalter gehen im Durchschnitt mehr Zähne durch eine Parodontitis verloren als durch Karies. Am Anfang verursacht Parodontitis keine Schmerzen, daher bemerken viele Betroffene die Erkrankung teilweise über Jahre nicht. Typische Symptome sind gerötetes, entzündetes Zahnfleisch, Zahnfleischbluten und Mundgeruch sowie Zahnfleischrückgang, Zahnlockerungen oder gar Zahnverlust. Eine Parodontitis sollte daher immer behandelt werden. Aktuell ist laut aktueller Deutscher Mundgesundheitsstudie (DMS V) jeder zweite Erwachsene in unterschiedlicher Ausprägung von dieser gravierenden chronischen Erkrankung betroffen. Quelle: PM der ZÄKWL und KZVWL am 13. April 2023