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05.04.2023 12:14 Alter: 1 year
Kategorie: Arbeitsrecht, Praxismanagement

Sturz auf dem Weg zum Sozialraum

Als Arbeitsunfall anzuerkennen


 

 

Arbeitnehmer sind gesetzlich unfallversichert, solange sie eine betriebsbezogene Tätigkeit verrichten. Anders als die dem privaten Lebensbereich zuzurechnende Nahrungsaufnahme selbst, ist das Zurücklegen eines Weges, um sich Nahrungsmittel zu besorgen, grundsätzlich versichert. Wenn sich ein Versicherter auf dem Weg zum Getränkeautomaten verletzt, ist dies daher als Arbeitsunfall anzuerkennen. So entschied das Hessische Landessozialgericht (Az. L 3 U 202/21) nach einem Bericht der Redaktion Steuern & Recht der DATEV eG.

 

Eine Verwaltungsangestellte rutschte auf dem Weg zu dem im Sozialraum des Finanzamtes aufgestellten Getränkeautomaten auf nassem Boden aus und erlitt einen Lendenwirbelbruch. Die Frau beantragte, dies als Arbeitsunfall anzuerkennen. Der Weg zum Getränkeautomaten sei während ihrer Arbeitszeit unfallversichert. Die Unfallkasse Hessen lehnte den Antrag ab. Der Versicherungsschutz ende regelmäßig mit dem Durchschreiten der Kantinentür.

 

Das Gericht gab jedoch der Klägerin Recht. Der Sturz sei als Arbeitsunfall anzuerkennen. Das Zurücklegen des Weges, um sich einen Kaffee an einem im Betriebsgebäude aufgestellten Automaten zu holen, habe im inneren Zusammenhang mit der versicherten Tätigkeit der Angestellten gestanden. Wenn ein Beschäftigter auf dem Weg sei, um sich Nahrungsmittel zum alsbaldigen Verzehr zu besorgen, sei er grundsätzlich gesetzlich unfallversichert. Der Unfallversicherungsschutz auf dem Weg zum Getränkeautomaten ende auch nicht an der Tür des Sozialraums, der sich innerhalb des Betriebsgebäudes befinde. Dieser Raum gehöre eindeutig in den Verantwortungsbereich des Arbeitgebers. Quelle: Redaktion Steuern & Recht der DATEV eG am 28. März 2023