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28.03.2023 11:17 Alter: 1 year
Kategorie: Berufspolitik, Gesundheitspolitik, GKV-Szene

Wirtschaftliches „Medizinklima“ im 1. Quartal 2023

„Es geht bergauf – aber die Grundprobleme bleiben“


 

 

Die wirtschaftliche Stimmung in der ambulanten Versorgung hat sich im 1. Quartal 2023 verbessert: Das von der Stiftung Gesundheit erhobene Medizinklima stieg um 10,8 Punkte – in den ärztlichen Berufsgruppen um 7,2 Punkte, bei den Heilberufler:innen sogar um 15,3 Punkte. „Damit hellt sich die wirtschaftliche Lage und Zuversicht in der ambulanten Versorgung erstmals seit anderthalb Jahren wieder auf“, berichtet Prof. Dr. med. Dr. rer. pol. Konrad Obermann, Forschungsleiter der Stiftung Gesundheit. Zu den möglichen Ursachen zählen aus seiner Sicht die sich fortsetzende Normalisierung nach der Pandemiezeit sowie die milder als erwartet ausgefallene Energiekostensteigerung. (Seit mehr als 15 Jahren erhebt die Stiftung Gesundheit das Medizinklima niedergelassener Ärzt:innen. Seit Anfang 2022 bildet sie auch die wirtschaftliche Lage und Erwartung nichtärztlicher Heilberufler:innen ab.)

 

Aufschwung in allen Berufsgruppen

 

Beachtenswert ist dabei, dass das Medizinklima nicht nur insgesamt, sondern auch in jeder einzelnen Teilgruppe gestiegen ist. Besonders stark verbesserte sich die Stimmung der Physiotherapeuten (plus 28,8 Punkte), Ergotherapeuten (plus 22,4 Punkte), Logopäden (plus 13,6 Punkte) und Fachärzte (plus 12,2 Punkte).

 

Medizinklima unter dem langjährigen Mittel

 

Trotz der relativen Verbesserung bleiben die absoluten Werte für das Medizinklima aber weiterhin deutlich unter dem langjährigen Mittel. „Die Stimmung hellt zwar auf, die grundlegenden Herausforderungen eines hoch regulierten und administrativ überkomplexen Systems bleiben hingegen bestehen“, erläutert Obermann. So sei die finanzielle Situation für viele Praxen angespannt, die administrative Belastung habe zugenommen, konkrete systematische Verbesserungen seien für vielen Praxen nicht sichtbar, und viele Reformen blieben strukturelles Stückwerk: „Hier bräuchte es eine grundlegende Diskussion über die Versorgungslandschaft, die auch die Erfahrung und die Expertise aus dem ambulanten Sektor einbezieht, um eine kohärente und nachhaltige Veränderung anzustoßen“, so Obermann.

 

Das wirtschaftliche Medizinklima

 

Seit mehr als 15 Jahren erhebt die Stiftung Gesundheit das "Medizinklima" als Indikator für die wirtschaftliche Stimmung und Zuversicht dieser Berufsgruppe. Seit 2022 analysiert sie auch das Medizinklima nichtärztlicher Heilberufler:innen. Das Medizinklima wird analog zum ifo-Geschäftsklima der gewerblichen Wirtschaft erhoben. An der aktuellen Befragung im 1. Quartal 2023 nahmen 1.663 Leistungserbringer:innen teil.

 

Über die Stiftung Gesundheit

 

Wissen ist die beste Medizin – angespornt von diesem Gedanken setzt sich die Stiftung Gesundheit mit Sitz in Hamburg bundesweit und unabhängig für Transparenz und Orientierung im Gesundheitswesen ein. Neben ihrensatzungsgemäßen Aufgaben führt die Stiftung Gesundheit kontinuierlich Studien durch, wie etwa seit 2005 die Studienreihe „Ärzte im Zukunftsmarkt Gesundheit“. Dabei erfasst die Stiftung Stimmung, Meinungen und Erfahrungen der Ärzteschaft und liefert Forschungsergebnisse zu aktuellen Fragestellungen.

 

Seit mehr als 15 Jahren erhebt die Stiftung Gesundheit das Medizinklima niedergelassener Ärzt:innen. Seit Anfang 2022 bildet sie auch die wirtschaftliche Lage und Erwartung nichtärztlicher Heilberufler:innen ab. Als Basis für zahlreiche Services dient das Strukturverzeichnis der medizinischen Versorgung, das die Stiftung mit großer Sorgfalt aktuell hält und stetig weiterentwickelt. Ebenso nutzen zahlreiche Lizenzpartner das Strukturverzeichnis – darunter Medienunternehmen, gesetzliche und private Krankenversicherungen, Bundesbehörden und Forschungseinrichtungen. Quelle: Stiftung Gesundheit am 27. März 2023

 

Hier lesen Sie den gesamten Kommentar zum MKI von Prof. Dr. med. Dr. rer. pol. Konrad Obermann.