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19.03.2023 10:59 Alter: 1 year
Kategorie: Gesundheitspolitik, Zahnheilkunde

Studie zur Sterbewahrscheinlichkeit

Bei Post-COVID-19 nach einem Jahr mehr als verdoppelt


 

 

Kernbotschaften

 

Eine Fall-Kontroll-Studie mit 13435 Post-COVID-19-Patienten und einer doppelt so hohen Zahl nicht Erkrankter ergab nach einem Jahr für die erste Gruppe eine Mortalität von 2,8 %. Dies war mehr als doppelt so hoch wie in der Vergleichsgruppe, und außerdem hatten die Post-COVID-19-Patienten auch ein ca. 2-fach höheres Risiko für schwere Herz- und Lungenerkrankungen sowie Schlaganfälle.

 

Hintergrund

 

Nach einer COVID-19-Erkrankung erholen sich Patienten unterschiedlich schnell. Nach Angaben der Autoren der aktuellen Studie sind es bei leichten Fällen median 2 Wochen, und bei schweren Fällen 6 Wochen. Ein Teil der Betroffenen braucht noch länger und bei ihnen besteht ein erhöhtes Risiko für Folgeschäden, wofür der Fachterminus „post-COVID-19 condition“ (PCC) eingeführt wurde.

 

Design

 

Fall-Controll-Studie zum Vergleich der Outcomes von 13435 Erwachsenen mit PCC (gemäß Definition der Centers for Disease Control) nach einem Jahr im Vergleich zu 26870 Personen, die nicht an COVID-19 erkrankt waren. Die Untersuchung beruht auf Daten des US-Krankenversicherers Elevance Health für den Zeitraum April 2020 – Juli 2021. Hier waren unter den positiv auf SARS-CoV-2 Getesteten später 6,8 % mit PCC identifiziert worden. Die Gegenüberstellung von Fällen und Kontrollen mit ähnlichen Eigenschaften im Verhältnis 1:2 erfolgte anhand der früher beanspruchten Leistungen (Propensity score matching). 

 

Ergebnisse

 

  • Das Durchschnittsalter der Studienpopulation betrug 51 Jahre, 58,4 % waren weiblich.
  • Die PCC-Kohorte nahm vermehrt Versicherungsleistungen in Anspruch für:
  • Herzrhythmusstörungen: Relatives Risiko RR 2,35; 95%-Konfidenzintervall 2,26 – 2,45),
  • Lungenembolien: RR 3,64; 95%-KI 3,23 – 3,92),
  • Ischämische Schlaganfälle: RR 2,17; 95%-KI 1,98 – 2,52,
  • Koronare Herzkrankheit: RR 1,78; 95%-KI 1,70 – 1,88,
  • Herzversagen: RR 1,97; 95%-KI 1,84 – 2,10,
  • COPD: RR 1,94; 95%-KI 1,88 – 2,00), und
  • Asthma: RR 1,95; 95%-KI 1,86 – 2,03.
  • Die Mortalität unter den Personen mit PCC war mit 2,8 gegenüber 1,2 % mehr als doppelt so hoch, woraus die Forscher eine Übersterblichkeit von 16,4 / 1000 Individuen errechnet haben.

 

Klinische Bedeutung

 

Verglichen wurden an PCC Erkrankte mit Menschen, deren demographische Merkmale ähnlich waren, und die zuvor ähnliche Gesundheitsleistungen ihres Versicherers beansprucht hatten, die aber nicht an COVID-19 erkrankten. Dabei zeigte sich, dass die erste Gruppe ein annähernd doppelt so hohes Risiko für schwere Herz- und Lungenerkrankungen, Schlaganfälle und Tod hat. Eine fortgesetzte Überwachung dieser Risikopatienten scheint daher angemessen, so die Forscher.

 

Finanzierung: Elevance Health, Inc.

 

DeVries A et al.: One-Year Adverse Outcomes Among US Adults With Post-COVID-19 Condition vs Those Without COVID-19 in a Large Commercial Insurance Database. JAMA Health Forum. 2023;4(3):e230010. doi: 10.1001/jamahealthforum.2023.0010.

 

Quelle: univadis am 18. März 2023