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12.01.2023 12:02 Alter: 1 year
Kategorie: Gesundheitspolitik, GKV-Szene

TK-Studie: „Präsentismus“

Mehr als ein Viertel der Beschäftigten arbeitet häufig trotz Krankheit


 

 

PM der Techniker Krankenkasse (TK):

 

Husten, Fieber, Heiserkeit - für viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ist das kein Grund zuhause zu bleiben und sich auszukurieren. Laut einer aktuellen Studie der Techniker Krankenkasse (TK) "Präsentismus in einer zunehmend mobilen Arbeitswelt" geht mehr als ein Viertel der Beschäftigten nach eigenen Angaben häufig oder sehr häufig krank zur Arbeit. Lediglich 17 Prozent geben an, immer zu Hause zu bleiben, wenn sie krank sind. Oft wird sogar zu Medikamenten gegriffen, um arbeiten zu können. Bei den Führungskräften tut das mehr als jeder bzw. jede Fünfte häufig (21 Prozent), bei den Beschäftigten ohne Führungsverantwortung sind es immer noch 16 Prozent. "Krank zu arbeiten, hilft niemandem", so Dr. Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der TK. "Wer sich aber zum Beispiel mit einer leichten Erkältung fit fühlt, kann natürlich - gerade im Homeoffice - noch im Einsatz sein. Wenn man aber wirklich krank ist, muss man sich auskurieren. Alles andere schadet den Beschäftigten und letztlich auch den Arbeitgebern. Verzögerte Genesung, eingeschränkte Leistungsfähigkeit, mehr Fehler und Unfälle - und angesteckte Kolleginnen und Kollegen: Das sind nur einige der möglichen Folgen, wenn Beschäftigte krank zur Arbeit gehen."

 

Homeoffice verstärkt das Problem

 

Arbeit im Homeoffice verstärkt das Problem noch: 46 Prozent geben an, dass es im Homeoffice häufiger vorkommt, dass sie arbeiten, obwohl sie sich krank fühlen. Zwölf Prozent arbeiten dort häufig oder sehr häufig, obwohl sie krankgeschrieben sind, und 30 Prozent greifen im Homeoffice sogar häufig oder sehr häufig zu Medikamenten, um arbeiten zu können.

 

Vertretungsregeln fehlen

 

Gefragt, warum sie krank arbeiten, werden fünf Gründe von den Beschäftigten besonders oft genannt: fehlende Vertretung, die Krankheit sei nicht ansteckend, man wolle den Kolleginnen und Kollegen nicht zur Last fallen, dringende Arbeiten oder Termine - aber auch der Spaß an der Arbeit.

 

Frauen und jüngere Beschäftigte sind besonders betroffen

 

Bestimmte Personengruppen sind stärker betroffen als andere: Frauen mehr als Männer, Führungskräfte mehr als Beschäftigte ohne Personalverantwortung und jüngere mehr als ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. So gaben beispielsweise 30 Prozent der unter 29-Jährigen an, häufig oder sehr häufig trotz Krankheit zur Arbeit zu gehen. Bei den Beschäftigten, die 60 Jahre und älter sind, trifft das nur auf 17 Prozent zu. Auch befristet angestellte Beschäftigte und solche, die neu im Unternehmen sind, gehen eher trotz Krankheit zur Arbeit als Alteingesessene.

 

Aufklärung ist eine Führungsaufgabe

 

"Die Befragung zeigt auch, dass sich die Beschäftigten klare Ansagen und Regeln von ihren Führungskräften für den Krankheitsfall wünschen", so Baas. "Hier gibt es eindeutig Nachholbedarf. 65 Prozent der Befragten haben noch nie mit ihrem Arbeitgeber über das Thema gesprochen."

 

Hinweis

 

Der Studienband Präsentismus in einer zunehmend mobilen Arbeitswelt (PDF, 934 kB) entstand im Auftrag der TK in Kooperation mit dem Institut für betriebliche Gesundheitsberatung (IFBG) und dem aQua - Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen. Das IFBG hat dafür im Mai 2022 1.233 Beschäftigte zu ihrem Verhalten bei Krankheit befragt. Die Befragung erfolgte über ein Online-Access-Panel. Zwei Drittel der Befragten arbeiten mindestens einen Tag in der Woche im Homeoffice, ein Drittel arbeitet nie im Homeoffice. Quelle: TK-PM vom 05. Januar 2023