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< Auch ambulanter Bereich vor immensem Inflationsdruck
23.09.2022 08:23 Alter: 2 yrs
Kategorie: Berufspolitik, Gesundheitspolitik, GKV-Szene, Praxisfinanzen

Massiv steigende Energiekosten in Praxen

KBV fordert Ausgleich


 

 

Angesichts der drastisch steigenden Energiekosten hat die KBV finanzielle Unterstützung für die Praxen gefordert. In einem Brief an Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach machen die Vorstände deutlich, dass die enormen Auswirkungen der Energiepreisverteuerung abgefedert werden müssen, um die ambulante Versorgung zu gewährleisten.

 

„Dies könnte entweder durch entsprechende Zuschläge über die GKV oder – systematisch richtiger – durch den Einbezug in Regelungen geschaffen werden, die auch den Erhalt kleiner und mittlerer Unternehmen sichern sollen“, heißt es in dem Brief, den auch Wirtschaftsminister Robert Habeck erhalten hat. Die Praxen stünden durch die steigenden Energiekosten vor „erheblichen Herausforderungen“. Dies gelte für alle Fachgebiete. Besonders stark seien die sogenannten Hochenergiefächer wie Strahlentherapie und Radiologie sowie Dialyseeinrichtungen betroffen. Es sei nicht ausgeschlossen, dass diese Praxen ihre Geräte nicht mehr betreiben können“, warnte KBV-Vorstandsvize Dr. Stephan Hofmeister in einem aktuellen Video-Interview. Es müsse „ganz dringend ein Schutzschirm her, so wie er auch für die Krankenhäuser angekündigt ist“.

 

Praxen sind Teil der kritischen Infrastruktur

 

Hofmeister wies darauf hin, dass die Praxen Teil der kritischen Infrastruktur und für die Versorgung der Bevölkerung „zwingend notwendig“ seien. Durch den Orientierungswert für 2023 würden die explodierenden Energiekosten nicht aufgefangen.Der Erweiterte Bewertungsausschuss hatte vorige Woche eine Anhebung des Orientierungswertes und damit der Preise für ärztliche und psychotherapeutische Leistungen von zwei Prozent festgelegt. Der Beschluss war gegen die Stimmen der KBV erfolgt, die einen Ausgleich für die aktuell steigenden Kosten infolge der hohen Inflationsrate gefordert hatte.

 

Hohe Inflationsrate auch Thema der Vertreterversammlung

 

Die wachsenden Kosten in den Praxen werden auch ein zentrales Thema auf der KBV-Vertreterversammlung sein, die am morgigen Freitag in Berlin zusammenkommt. Auf der Agenda stehen außerdem Fragen der Digitalisierung sowie die aktuelle Gesetzgebung. Ein erster Erfolg konnte in Sachen Neupatientenregelung erzielt werden. Der Bundesrat hatte in der vorigen Woche für deren Erhalt votiert. Dem vorausgegangen war eine Unterschriftenaktion, in der über 50.000 Ärzte und Psychotherapeuten einen offenen Brief an den Bundesgesundheitsminister unterzeichnet hatten, in dem die Beibehaltung dieser Regelung gefordert wird. Mit Blick auf die heute im Bundestag beginnenden Beratungen zum GKV-Finanzstabilisierungsgesetz hat sich der Vorstand der KBV in dieser Woche mit einem Schreiben an die Abgeordneten des Gesundheitsausschusses gewandt und nochmals die Beibehaltung der Neupatientenregelung gefordert. Am kommenden Mittwoch findet vor dem Ausschuss eine Anhörung zum Gesetzentwurf statt. Das Gesetz soll zum 1. November in Kraft treten. Eine Zustimmung des Bundesrats ist nicht erforderlich. Quelle: KBV-Newsletter am 22. September 2022