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10.09.2022 16:00 Alter: 2 yrs
Kategorie: Gesundheitspolitik, GKV-Szene, Zahnheilkunde

Probleme bei der Auslieferung der neuen BA.1-Impfstoffe

Die aktuelle Situation


 

 

Der neue an die Omikron-Variante BA.1 angepasste COVID-19-Impfstoff wird nicht in dem vom Bundesgesundheitsministerium zugesagten Umfang ausgeliefert. Arztpraxen erhalten jetzt deutlich weniger Impfstoffdosen, als sie für die nächste Woche bestellt haben.

 

„Die Praxen hatten sich auf die Aussage des Bundesgesundheitsministers Prof. Lauterbach in seinem Schreiben vom 29. August verlassen, dass es von Beginn an genügend Dosen des neuen BA.1-Impfstoffes von BioNTech/Pfizer geben wird. Dieser Eindruck wurde auch uns durch das Bundesgesundheitsministerium vermittelt, verbunden mit der Aussage, dass die Ärztinnen und Ärzte bereits für die kommende Woche bis zu 240 Dosen des neuen Vakzins bestellten können“, kritisierte der Vorstandsvorsitzende der KBV, Dr. Andreas Gassen. Ausgeliefert davon werde aber offenbar nur ein Teil der vom Minister genannten Menge.

 

Chaotische Informationspolitik

 

Eine offizielle und aktive Information aus dem Bundesministerium für Gesundheit (BMG) hatte die KBV zunächst nicht erhalten. Erst auf ihr Drängen hin rückte das BMG am heutigen Freitag mit Informationen raus, die darauf hindeuten, dass deutlich weniger ausgeliefert wird als vorher angekündigt. „Das ist eine chaotische Informationspolitik des Ministeriums“, schimpfte KBV-Vizechef Dr. Stephan Hofmeister.

 

BMG: Ärzte können wieder bis zu 240 Dosen bestellen

 

Der Mitteilung des BMG zufolge sollen für die Woche ab 19. September ausreichend an BA.1 angepasste bivalente Impfstoffe bereitstehen. Es bleibe dabei, dass Arztpraxen von BioNTech/Pfizer und Moderna jeweils bis zu 240 Dosen je Arzt bestellen könnten, hieß es. Die nächste Impfstoffbestellung ist bis Dienstag (13. September, 12 Uhr) möglich. Aufgrund der aktuellen Erfahrungen sollten sich Ärzte darauf allerdings nicht verlassen und vorsorglich weniger Patienten zur Auffrischimpfung einbestellen. Ansonsten könnte es passieren, dass sie erneut Impftermine absagen müssen.

 

Gassen und Hofmeister forderten das BMG auf, jetzt so schnell wie möglich für Klarheit zu sorgen, mit welchen Impfstoffmengen aktuell und in den folgenden Wochen zu rechnen sei. Das Ministerium müsse seiner originären Aufgabe der verlässlichen Impfstoffbeschaffung und -verteilung nachkommen und sollte eine Impfkampagne erst starten, wenn sie vernünftig vorbereitet ist, betonte Hofmeister und fügte hinzu: „Gut gemeint ist nicht immer gut gemacht. Wenn getätigte Aussagen aus welchen Gründen auch immer nicht zu halten sind, muss das BMG sofort und aktiv informieren.“

 

Die an die Omikron-Variante BA.1 angepassten COVID-19-Impfstoffe von BioNTech/Pfizer und Moderna für Auffrischimpfungen sind seit 1. September in der EU zugelassen. Deutschland sollte bereits diese Woche fünf Millionen Dosen von BioNTech/Pfizer und 1,65 Millionen Dosen von Moderna erhalten. Dies hatte Lauterbach in seinem Schreiben von Ende August mitgeteilt.

 

Hinweise zur aktuellen Impfstoffbestellung für die Woche vom 19. bis 25. September

 

Vertragsarztpraxen können einmal pro Woche – jeweils bis spätestens Dienstag, 12 Uhr – Impfstoff für die nächste Woche bestellen.

 

Neu: Arztpraxen können die an die BA.1-Variante angepassten Impfstoffe von BioNTech/Pfizer und Moderna seit 5. September für Auffrischimpfungen bei Personen ab 12 Jahren bestellen. Außerdem steht zusätzlich der Impfstoff von Valneva bereit.

 

Impfstoffe und Bestellmenge

 

Die Bereitstellung der Impfstoffe erfolgt ausschließlich durch den Bund. Dieser übernimmt auch die Verteilung der Impfstoffe, d.h. er legt fest, wie viele Dosen an die Arztpraxen, an die Impfzentren, an die Betriebsärzte, an die Apotheken und an andere Impfstellen gehen. Die KBV und die KVen haben darauf leider keinen Einfluss.

 

  • COVID-19-Impfstoff Comirnaty Orig./BA.1: Höchstbestellmenge 240 Dosen je Arzt/Ärztin
  • COVID-19-Impfstoff Comirnaty: Höchstbestellmenge 240 Dosen je Arzt/Ärztin
  • COVID-19-Impfstoff Comirnaty für 5- bis 11-Jährige: keine Höchstbestellmenge
  • COVID-19-Impfstoff Spikevax Orig./BA.1: 240 Dosen je Arzt/Ärztin
  • COVID-19-Impfstoff Spikevax: keine Höchstbestellmenge
  • COVID-19-Impfstoff Nuvaxovid: keine Höchstbestellmenge
  • COVID-19-Impfstoff Janssen: keine Höchstbestellmenge
  • COVID-19-Impfstoff Valneva: keine Höchstbestellmenge

 

Hinweis zur Bestellung von BioNTech/Pfizer und Moderna: Wenn Sie Impfstoff für Auffrischimpfungen bestellen, schreiben Sie auf das Rezept (Formular 16): „XX Dosen Comirnaty Orig./BA.1 plus Impfzubehör“ bzw. „XX Dosen Moderna Orig./BA.1 plus Impfzubehör“. Quelle: KBV-Info vom 10. September 2022