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21.08.2022 09:39 Alter: 2 yrs
Kategorie: Gesundheitspolitik, GKV-Szene, Zahnheilkunde

STIKO empfiehlt weitere Corona-Impfung für Personen ab 60

Info der KBV


 

 

Die Ständige Impfkommission hat ihre Impfempfehlung aktualisiert und spricht sich nun auch für eine weitere COVID-19-Auffrischimpfung für alle Personen ab 60 Jahren aus. Zudem wird Menschen ab 5 Jahren mit erhöhtem Risiko für schwere COVID-19-Verläufe infolge einer Grunderkrankung wie Asthma, Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen ein weiterer Booster empfohlen. Angeraten ist die weitere Auffrischimpfung laut Ständiger Impfkommission (STIKO) bei diesen Personen, sofern „drei immunologische Ereignisse“ vorliegen.

 

Als immunologisches Ereignis werden hierbei sowohl eine COVID-19-Impfung als auch eine SARS-CoV-2-Infektion gezählt. So wären zum Beispiel Grundimmunisierung plus Auffrischimpfung oder Grundimmunisierung plus SARS-CoV-2-Infektion drei immunologische Ereignisse. Immungesunde Personen, die jünger als 60 sind und nicht zu der Personengruppe mit Grunderkrankungen gehören, profitieren nach Ansicht der STIKO von einem zweiten Booster „nicht nennenswert“, weshalb das Expertengremium für diese Gruppe keine weitere Auffrischimpfung empfiehlt. Die vierte Impfung soll laut STIKO frühestens sechs Monate nach dem dritten immunologischen Ereignis erfolgen. In begründeten Einzelfällen könne der Abstand auf vier Monate reduziert werden. Die Impfung solle in der Regel mit einem mRNA-Impfstoff erfolgen. Bislang hatte die STIKO eine zweite Auffrischimpfung nur für Menschen ab 70 Jahren, für Bewohner von Pflegeinrichtungen, für Menschen mit Immunschwäche sowie für Beschäftigte in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen empfohlen. Ziel der erweiterten Empfehlung ist es dem STIKO-Papier zufolge, schwere COVID-19-Verläufe und Todesfälle bei besonders gefährdeten Personen zu verhindern.

 

STIKO-Empfehlung stellt eine „gute Richtschnur“ dar

 

„Es ist zu begrüßen, dass die STIKO wissenschaftlich begründet die Indikation erweitert hat und keine pauschale Empfehlung für alle ausspricht“, sagte der Vorstandsvorsitzende der KBV, Dr. Andreas Gassen. Die Empfehlung der STIKO stelle für die niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen eine gute Richtschnur dar, an der sie sich orientieren könnten“, ergänzte KBV-Vizechef Dr. Stephan Hofmeister. Sobald Varianten-adaptierte Impfstoffe zugelassen und verfügbar seien, will die STIKO ihre Empfehlung gegebenenfalls anpassen. Das Gremium betont aber, dass nicht empfohlen werde, auf einen angepassten Impfstoff zu warten und deshalb eine indizierte Impfung zu verschieben. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hatte kürzlich angekündigt, dass die Europäische Arzneimittelkommission im September über die Zulassung der an die Varianten BA.1 und BA.5 angepassten Impfstoffe von BioNTech/Pfizer und Moderna entscheiden wolle. Ab wann Arztpraxen die neuen Vakzine bestellen können, ist noch offen. „Wir brauchen hier so schnell wie möglich Klarheit“, forderte Gassen.

 

Empfehlung zu Impfabständen ebenfalls angepasst

 

Die STIKO hat außerdem ihre Empfehlung zum Impfabstand beim Booster angepasst. Ihren Angaben zufolge belegen verschiedene Studien zur COVID-19-Impfung, dass längere Impfabstände im Hinblick auf die Stärke der Immunantwort und die resultierende Schutzdauer generell vorteilhaft sind. Bei Immungesunden wird nun ein Mindestabstand von sechs Monaten zwischen der letzten Impfung und der Auffrischimpfung empfohlen – also beispielsweise zwischen dem Abschluss der Grundimmunisierung und der ersten Auffrischimpfung oder zwischen der ersten und der zweiten Auffrischimpfung. Auch Personen, die eine SARS-CoV-2-Infektion durchgemacht haben, sollen einen Abstand von sechs Monaten zu einer Auffrischimpfung einhalten. In begründeten Einzelfällen kann der Booster schon nach vier Monaten erfolgen. 

Bei Personen mit Immunschwäche soll der Abstand zwischen erster und zweiter Auffrischimpfung wie bisher drei Monate betragen.

 

Für Kinder und Jugendliche jetzt alternativ auch Nuvaxovid

 

Alternativ zu den bereits empfohlenen COVID-19-Impfstoffen empfiehlt die STIKO zur Grundimmunisierung gegen COVID-19 den Impfstoff Nuvaxovid von Novavax nun auch für Kinder und Jugendliche im Alter von 12 bis 17 Jahren. Bislang war der Impfstoff erst ab 18 Jahren empfohlen. Der Impfstoff soll mit zwei Impfstoffdosen im Abstand von mindestens 3 Wochen und mit der gleichen Dosierung wie für Personen im Alter ab 18 Jahren gegeben werden.

 

Die neuen STIKO-Empfehlungen sind zusammen mit der wissenschaftlichen Begründung nach Abschluss des Stellungnahmeverfahrens heute als Online-Version im Epidemiologischen Bulletin erschienen.

 

Die Ständige Impfkommission empfiehlt nach abgeschlossener COVID-19-Grundimmunisierung und erfolgter erster Auffrischimpfung beziehungsweise nach drei immunologischen Ereignissen eine zweite Auffrischimpfung für die folgenden Personengruppen:

 

Frühestens sechs Monate nach der ersten Auffrischimpfung (in begründeten Einzelfällen auch bereits nach frühestens vier Monaten):

 

  • Personen ab 60 Jahren 
  • Bewohner und Betreute in Einrichtungen der Pflege sowie für Personen mit einem erhöhten Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf in Einrichtungen der Eingliederungshilfe
  • Tätige in medizinischen Einrichtungen und Pflegeeinrichtungen, insbesondere solche mit direktem Kontakt mit den Patienten bzw. Bewohnern
  • Personen ab 5 Jahren mit Grunderkrankungen, die ein erhöhtes Risiko für schwere COVID-19-Verläufe haben. Hierzu gehören z.B.: 
    • Chronische Erkrankungen der Atmungsorgane (inklusive Asthma bronchiale und COPD)
    • Chronische Herz-Kreislauf-, Leber- und Nierenerkrankungen
    • Diabetes mellitus und andere Stoffwechselerkrankungen
    • Chronische neurologische Erkrankungen
    • Personen mit angeborener oder erworbener Immundefizienz (inkl. Patienten mit neoplastischen Krankheiten)
    • HIV-Infektion

 

Frühestens drei Monate nach der ersten Auffrischimpfung:

 

  • Personen mit Immundefizienz ab dem Alter von fünf Jahren

 

Gegebenenfalls fünfte Impfung bei besonders Gefährdeten (z.B. Hochbetagten) 

 

Aufgrund der Immunoseneszenz bei besonders gefährdeten Personen (z. B. Hochbetagte) kann es sinnvoll sein, nach dem vierten Ereignis (z. B. zweite Auffrischimpfung) noch eine weitere Impfstoffdosis zu verabreichen. Auch hierfür gilt der Sechsmonatsabstand zum letzten Ereignis. Die Indikation sollte unter Berücksichtigung des Gesundheitszustands und der Gefährdung individuell getroffen werden.

 

Impfung mit einem mRNA-Impfstoff

 

Die STIKO empfiehlt, für die Durchführung der zweiten Auffrischimpfung in der Regel einen mRNA-Impfstoff zu verwenden. Vorzugsweise soll es der mRNA-Impfstoff sein, der bei der Grundimmunisierung beziehungsweise der ersten Auffrischimpfung zur Anwendung kam. Es gelten die bisherigen altersspezifischen Empfehlungen zur Anwendung von Comirnaty und Spikevax. Immundefiziente Menschen ab einem Alter von 30 Jahren sollen bei der Verwendung von Spikevax eine Dosis Spikevax zu 0,5 ml (100 Mikrogramm) erhalten.

 

Die Empfehlungen zu Indikationsgruppen, Impfstoffen und Impfabständen zur 2. Auffrischimpfung sind übersichtlich in einer Tabelle dargestellt (siehe COVID-19-Impfempfehlung, Seite 11, Tabelle 5). Quelle: KBV-Info am 19. August 2022