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22.06.2022 09:30 Alter: 2 yrs
Kategorie: Berufspolitik, Gesundheitspolitik, GKV-Szene

Fast 68 Milliarden € staatliche Finanzierung der Gesundheitsausgaben

Stärkster Anstieg seit 1992


 

 

67,9 Milliarden Euro der laufenden Gesundheitsausgaben in Deutschland wurden im Jahr 2020 über staatliche Transfers und Zuschüsse finanziert. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, waren das 31,5 % oder 16,3 Milliarden Euro mehr als im Jahr 2019. Der Anteil der staatlichen Zuschüsse und Transfers stieg damit gegenüber dem Vorjahr um 3,0 Prozentpunkte auf 15,7 % der laufenden Gesundheitsausgaben von 431,8 Milliarden Euro. Dies war der stärkste Anstieg bei dieser Finanzierungsart seit Beginn der Berechnungen im Jahr 1992. Ursächlich für den Anstieg bei den staatlichen Transfers und Zuschüssen, zu denen neben dem jährlichen Bundeszuschuss zum Gesundheitsfonds etwa die Beihilfen der öffentlichen Arbeitgeber zählen, waren direkte Bundeszuschüsse zur Bekämpfung der Corona-Pandemie.

 

Als direkten Bundeszuschuss (re-)finanzierte der Bund über den Gesundheitsfonds im Jahr 2020 unter anderem 9,9 Milliarden Euro für Ausgleichszahlungen an Krankenhäuser, Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen oder Schutzmasken nach der Coronavirus-Schutzmasken-Verordnung. Weitere 3,5 Milliarden Euro zahlte der Bund im Rahmen eines ergänzenden Bundeszuschusses für Testungen nach der Coronavirus-Testverordnung und weitere Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung. Zudem erstattete der Bund 1,8 Milliarden Euro der coronabedingten Ausgaben der sozialen Pflegeversicherung.

 

Arbeitgeberbeiträge zur Sozialversicherung weiterhin größte Einzelfinanzierungsart 

 

270,8 Milliarden Euro laufende Gesundheitsausgaben in Deutschland finanzierten sich im Jahr 2020 über Sozialversicherungsbeiträge. Sie bildeten mit einem Anteil von 62,7 % an den laufenden Gesundheitsausgaben von 431,8 Milliarden Euro weiterhin deren wichtigste Finanzierungsquelle. Gegenüber 2019 fiel der Anteil jedoch um 1,7 Prozentpunkte. Mit 107,1 Milliarden Euro (24,8 %) finanzierten im Jahr 2020 die Arbeitgeber über ihre Sozialversicherungsbeiträge den größten Teil der laufenden Gesundheitsausgaben, gefolgt von den Beiträgen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit 104,2 Milliarden Euro (24,1 %). Die sonstigen Sozialversicherungsbeiträge (zum Beispiel Krankenversicherungs­beiträge, die von den Rentenversicherungsträgern für Rentnerinnen und Rentner gezahlt werden) deckten mit 59,5 Milliarden Euro 13,8 % ab. Eine weitere Säule der Finanzierung der laufenden Gesundheitsausgaben bildeten die sonstigen inländischen Einnahmen (zum Beispiel Zahlungen der privaten Haushalte für ambulante und stationäre Pflege) mit einem Volumen von 58,8 Milliarden Euro (13,6 %). Durch Pflichtprämien, etwa für die private Krankheitsvollversicherung, finanzierten sich 28,7 Milliarden Euro (6,7 %) der laufenden Gesundheitsausgaben, durch freiwillige Prämien beispielsweise für Krankenzusatzversicherungen 5,6 Milliarden Euro (1,3 %).

 

Methodische Hinweise:

 

Die vorgestellten Ergebnisse der Finanzierungsrechnung ergänzen die Gesundheitsausgaben­rechnung. Die Finanzierungsrechnung zeigt, wie sich die einzelnen Träger der Gesundheitsausgaben finanzieren. Beide Berechnungen folgen dem internationalen Kon­zept des „System of Health Accounts“. Für die Finanzierungsrechnung werden die einzelnen Einnahmen direkt oder indirekt über Schlüssel den Ausgabenträgern und Finanzierungsarten zugeordnet. Dabei werden die Einnahmen in Abhängigkeit der Ausgaben betrachtet und diesen gleichgesetzt. Insofern erfasst die Finanzierungs­rechnung keine Defizite oder Überschüsse. Die hier ausgewiesenen laufenden Gesundheitsausgaben umfassen die gesamten Gesundheitsausgaben ohne die Investitionen. Über die gesamten Gesundheitsausgaben im Jahr 2020 in Deutschland einschließlich einer Schätzung für das Jahr 2021 informiert die Pressemitteilung Nr. 153 vom 7.April 2022.

 

Weiterführende methodische Erläuterungen zu den Gesundheitsausgaben und ihre Finanzierung werden im Methodenpapier beschrieben. Quelle: Destatis-PM am 21. Juni 2022