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Kategorie: Berufspolitik, Gesundheitspolitik, GKV-Szene, Zahnheilkunde
Deutliche Kürzungen beim Impfstoff in der kommenden Woche
Rund 0,8 Millionen BioNTech/Pfizer-Dosen zum Jahresende
Arztpraxen müssen sich in der kommenden Woche erneut auf deutliche Kürzungen beim BioNTech-Pfizer-Impfstoff einstellen. Nach Auskunft des Bundesgesundheitsministeriums können nur etwa ein Viertel der bestellten Impfstoffdosen ausgeliefert werden. Für viele Ärzte heißt das, sie bekommen im Regelfall nur ein Vial – möglicherweise zwei – mit je sechs Dosen. Bestellungen des Impfstoffs von Moderna werden komplett bedient.
Für die Woche nach Weihnachten, für die bis nächsten Dienstag (21. 12.) der Impfstoff bestellt werden muss, stellt der Bund rund 0,8 Millionen Dosen BioNTech/Pfizer für die Arztpraxen und Impfzentren bereit, wie das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) mitteilte. Wie viele Dosen es in der ersten Woche des neuen Jahres sein werden, steht noch nicht abschließend fest. Sollten zusätzliche Lieferungen, über die derzeit verhandelt wird, ausbleiben, bliebe es bei etwa 1,2 Millionen Dosen des Mainzer Herstellers für den Jahresbeginn. Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach hatte am Dienstag nach einer Impfstoff-Inventur bekanntgegeben, dass Deutschland in den ersten Monaten des Jahres 2022 auf einen „eklatanten“ Mangel an Impfstoffen zulaufe, wenn alles bliebe, wie er es vorgefunden habe. Am gestrigen Donnerstag kündigte der Minister zusätzliche 35 Millionen Dosen Spikevax von Moderna an, die ab Ende Dezember vorgezogen geliefert würden. Auf der Pressekonferenz dankte er zugleich den Ärzten und ihren Teams für ihr hohes Engagement und die enorme Geschwindigkeit beim Impfen.
Gassen warnt vor einem Ausbremsen der Impfkampagne
„Es ist gut, dass Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Lauterbach das enorme Impftempo in den Arztpraxen anerkennt. Folgerichtig ist auch, dass er schnell mehr Impfstoffe besorgen will“, erklärte KBV-Vorstandschef Dr. Andreas Gassen und fügte hinzu: „Wir können nur hoffen, dass dies auch vollumfänglich gelingen wird.“ Solange bestellte Impfstoffmengen nicht auch komplett ausgeliefert würden, drohe die Impfkampagne ausgebremst zu werden. „Papierlisten mit theoretischen Mengenangaben überzeugen nicht, nur tatsächlich und vollständig ausgelieferte Impfstoffe“, betonte Gassen.
Impfstoffbestellung auch schon für die erste Januarwoche möglich
Die Impfstoffbestellung für die letzte Dezemberwoche erfolgt bis Dienstag (21.12.) 12 Uhr. Arztpraxen können in der kommenden Woche auch schon ihre Bestellung für die erste Januarwoche (3. bis 9.1.) einreichen, falls sie zwischen Weihnachten und Neujahr nicht in der Praxis tätig sind. Sie füllen dazu ein separates Rezept aus und kennzeichnen es mit „1. KW“. Der Bestelltermin bis 28. Dezember 12 Uhr bleibt unverändert bestehen. Der Kinderimpfstoff von BioNTech/Pfizer kann ab sofort bis zum 4. Januar 2022 bestellt werden. Die nächste Auslieferung dieses Vakzins für Kinder zwischen 5 und 11 Jahren wird in der zweiten Januarwoche (ab 10.1.) erfolgen.
Bestellmengen: bis zu 30 BioNTech-Dosen und Moderna unbegrenzt
Für die Woche ab 27. Dezember beträgt die Höchstbestellmenge für den Impfstoff von BioNTech/Pfizer 30 Dosen (5 Vials) pro Arzt. Aufgrund der insgesamt sehr geringen Impfstoffmenge für die Tage nach Weihnachten sind – je nachdem wie viele Ärzte für diesen Zeitraum Impfstoff ordern – Kürzungen auf bis zu ein Vial pro Arzt nicht ausgeschlossen, wie das BMG mitteilte. Das Vakzin von Moderna kann weiterhin unbegrenzt bestellt werden. Für die erste Januarwoche steht die Liefermenge von BioNTech/Pfizer aufgrund der laufenden Verhandlungen der Bundesregierung über zusätzliche Impfstoffmengen nicht abschließend fest. Die Höchstbestellmenge hat das BMG zunächst auf 30 Dosen festgelegt, wobei Kürzungen nicht ausgeschlossen sind. (Anm. der Redaktion: Sollte die Höchstbestellmenge noch steigen, werden die PraxisNachrichten darüber informieren.) Aufgrund der Weihnachts- und Neujahrsfeiertage kann sich die Auslieferung der Impfstoffe durch den Großhandel in beiden Wochen eventuell um einen Tag verschieben. Die Praxen erhalten den Impfstoff dann am 28. Dezember beziehungsweise am 4. Januar.
Arztpraxen, die keinen oder deutlich weniger COVID-19-Impfstoff geliefert bekommen, als sie bestellt haben, können dies seit vergangener Woche auf der Internetseite des Paul-Ehrlich-Instituts melden.
Hinweis zur Haltbarkeit der Impfstoffe
Beide mRNA-Impfstoffe sind im Kühlschrank 30 Tage (Spikevax) beziehungsweise einen Monat (Comirnaty) haltbar; der Kinderimpfstoff von BioNTech/Pfizer zehn Wochen. Entscheidend ist nicht das Haltbarkeitsdatum, das auf den Behältern aufgedruckt ist, sondern das im Begleitdokument. In dem mit der Lieferung des Impfstoffs an die Praxen ausgehändigten Begleitdokument ist der Auftauzeitpunkt und das damit zusammenhängende Ende der Haltbarkeit vermerkt.
Hinweise zur Impfstoffbestellung bis 21. und bis 28. Dezember, jeweils 12 Uhr für die Wochen 27. Dezember bis 2. Januar und 3. bis 9. Januar
Achtung: Praxen können aufgrund der Feiertage ihre Bestellung für die erste Januarwoche auch schon vor Weihnachten aufgeben. Die nächste Bestellung des Kinderimpfstoffs erfolgt bis 4. Januar 2022.
Impfstoffe
Der Bund stellt für die Wochen ab 27. Dezember und ab 3. Januar Impfstoff von BioNTech/Pfizer, Moderna und Johnson & Johnson bereit.
Bestellmenge
27. Dezember bis 2. Januar
- COVID-19-Impfstoff Comirnaty: Höchstbestellmenge 30 Dosen je Arzt/Ärztin
- COVID-19-Impfstoff Spikevax: keine Höchstbestellmenge
- COVID-19-Impfstoff Janssen: keine Höchstbestellmenge
3. bis 9. Januar
- COVID-19-Impfstoff Comirnaty: Höchstbestellmenge 30 Dosen je Arzt/Ärztin*
- COVID-19-Impfstoff Spikevax: keine Höchstbestellmenge
- COVID-19-Impfstoff Janssen: keine Höchstbestellmenge
*hier kann es vor dem 28. Dezember noch Anpassungen geben, sollte der Bund zusätzlichen Impfstoff beschaffen können.
Liefermenge
Aufgrund der insgesamt sehr geringen Impfstoffmenge von BioNTech/Pfizer für die Tage zwischen Weinachten und Neujahr schließt das Bundesgesundheitsministerium Kürzungen auf bis zu ein Vial pro Arzt nicht aus. Ob die Arztpraxen in der ersten Januarwoche vollständig mit der bestellten Impfstoffmenge von BioNTech/Pfizer beliefert werden können, ist noch offen. Quelle: KBV-„PraxisNachrichten“ am 17. Dezember 2021