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05.12.2021 10:30 Alter: 2 yrs
Kategorie: Berufspolitik, Gesundheitspolitik, GKV-Szene

VV der KZV Nordrhein

Postulate der Zahnärzteschaft


 

 

Im Verlaufe der Vertreterversammlung der Kassenzahnärztlichen Vereinigung (KZV) Nordrhein am 4. Dezember 2021 in Düsseldorf wurden neben notwendigen Satzungsänderungen folgende Anträge diskutiert und von den Delegierten einstimmig als Beschlüsse verabschiedet:

 

 

 

Headline: Schluss mit weiterer Kommerzialisierung der vertragszahnärztlichen Versorgung

 

Antrag:

 

„Die Vertreterversammlung der KZV Nordrhein fordert die Abgeordneten des neu gewählten Deutschen Bundestages auf, der weiteren Kommerzialisierung der ambulanten vertragszahnärztlichen Versorgung entgegenzutreten.“

 

Begründung:

 

Schon seit vielen Jahren warnt die Zahnärzteschaft vor der stetig wachsenden Anzahl von insbesondere iMVZ und der damit einhergehenden Kommerzialisierung der vertragsärztlichen und-zahnärztlichen Versorgung.

 

Die Delegierten sehen eine erhebliche Gefahr für die Versorgungsqualität und das Patientenwohl und damit für die Sicherstellung der Versorgung insgesamt.

 

Aus diesen Gründen begrüßt die Vertreterversammlung den Beschluss der 94. Gesundheitsministerkonferenz der Länder vom 05.11.2021, der unter anderem ein MVZ-Register, eine MVZ-Schilderpflicht und weitere Maßnahmen zu Beschränkungen von MVZ fordert (Gründungsmöglichkeiten für Krankenhäuser dahingehend einschränken, dass jeweils ein fachlicher und räumlicher Bezug gewährleistet sein muss), ausdrücklich als Schritt in die richtige Richtung.

 

 

Headline: Bürokratieabbau

 

Antrag:

 

„Die Delegierten der Vertreterversammlung der KZV Nordrhein fordern die Abgeordneten des neuen Deutschen Bundestages auf, zahnärztliche Praxen von bürokratischen Belastungen zu befreien.

 

Sie fordern alle zuständigen Politiker dazu auf, die vom Normenkontrollrat des Bundes gemachten Vorschläge zur Reduzierung bürokratischen Aufwandes umgehend umzusetzen.“

 

Begründung:

 

Der im August 2015 vorgelegte Bericht „Mehr Zeit für Behandlung – Vereinfachung von Verfahren und Prozessen in Arzt- und Zahnarztpraxen“ ist ein unüberhörbares Alarmsignal für Politik und Praxen. Mehr als 4,3 Mrd. Euro müssen jährlich für Statistik, Verwaltung, Dokumentation und Datensammlung von den freiberuflichen Praxen aufgewendet werden.

 

Davon werden allein 2,2 Mrd. Euro durch bürokratische Zwänge der Gemeinsamen Selbstverwaltung im vertragsärztlichen und vertragszahnärztlichen Bereich verursacht. Nahezu die komplette Arbeitsleistung einer Vollzeitkraft ( 200 Arbeitstage ) ist für die Erfüllung bürokratischer Auflagen gebunden, Tendenz stetig steigend. Dieser Aufwand steht in keinem Verhältnis zum Nutzen, und führt keinesfalls zu einer Verbesserung der Behandlungsqualität.

 

 

 

Headline: Für die Weiterentwicklung einer wohnortnahen und präventionsorientierten Versorgung in Deutschland – Gesundheitspolitische Positionen der Vertragszahnärzteschaft

 

Antrag:

 

„Die Vertreterversammlung der KZV Nordrhein fordert die Politik auf, die Reformvorschläge der Zahnärzte aufzugreifen: Wir stehen für eine Verbesserung der Mundgesundheit, für eine qualitativ hochwertige, wohnortnahe, flächendeckende Versorgung, für den Erhalt von Freiberuflichkeit und für eine starke Selbstverwaltung. Auf dieser Grundlage fordern wir die Politik auf, das duale System von GKV und PKV zu erhalten, Präventionserfolge und die Versorgung vulnerabler Gruppen auszubauen, die Chancen der Digitalisierung zu nutzen, Innovationen zu fördern und die Praxen von Bürokratie zu entlasten, die Niederlassung zu fördern und die Vergewerblichung durch iMVZ einzudämmen. Gemeinsam mit der Politik gilt es, Lehren aus der Corona-Pandemie zu ziehen und die Krisenreaktionsfähigkeit des vertragszahnärztlichen Versorgungssystems zu stärken.“

 

Begründung:

 

Das Ziel der Zahnärzte ist es, die zahnärztliche Versorgung zukunftsfest zu gestalten und eine qualitativ hochwertige, flächendeckende und wohnortnahe Versorgung sicherzustellen.

 

In Ihrer Agenda Mundgesundheit 2021-2025 richtet die KZBV als Dachorganisation aller KZVen den Blick auf die Themen, die es voranzubringen gilt und auf die Herausforderungen, vor denen das vertragszahnärztliche Versorgungssystem steht. Ausgehend von einem freiberuflich geprägten Leitbild macht die Agenda Mundgesundheit zugleich konkrete Reformvorschläge, wie diese Ziele erreicht und die Herausforderungen gemeistert werden können. Dabei wird herausgestellt, dass es politischer Rahmenbedingungen bedarf, die dem Stellenwert der zahnmedizinischen Versorgung als festem Bestandteil der Daseinsvorsorge und der ambulanten medizinischen Versorgung Rechnung tragen und passgenaue Lösungen für die Besonderheiten der zahnmedizinischen Versorgung ermöglichen. Quelle: FVDZ am 5. Dezember 2021