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Kategorie: Berufspolitik, Gesundheitspolitik, Praxismanagement
Gesundheitsminister unterstützen STIKO-Mitteilung zu AstraZeneca
KBV-Vorstand fordert ausreichend mRNA-Impfstoff
Die Gesundheitsministerkonferenz ist dem Beschlussentwurf der STIKO zu einem heterologen Impfschema mit dem Vakzin von AstraZeneca und einem mRNA-Impfstoff gefolgt. Damit können künftig Erstimpfungen mit AstraZeneca und Zweitimpfungen nach mindestens vier Wochen mit BioNTech oder Moderna erfolgen, wie das Gremium heute bekanntgab. „Nach Abschluss des offiziellen Stellungnahmeverfahrens zu dem Thema bieten wir allen so bald wie möglich eine Zweitimpfung mit einem mRNA-Impfstoff an, die aktuell eine Erstimpfung mit AstraZeneca bekommen haben“, heißt es in einer Pressemitteilung der Gesundheitsministerkonferenz (GMK) der Länder. Auch bei künftigen Erstimpfungen mit AstraZeneca solle dies der Fall sein. Der GMK gehört auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn an.
Zweitimpfung soll laut GMK „baldmöglichst“ erfolgen
Der GMK-Beschluss sieht vor, dass jedem mit Vaxzevria Erstgeimpften „baldmöglichst“ eine Zweitimpfung mit dem Impfstoff von BioNTech/Pfizer oder Moderna angeboten werden soll. Ebenfalls sollen Personen, die sich im Juli und August mit dem Impfstoff von AstraZeneca erstmalig impfen lassen, zur Vervollständigung der Impfserie in einem Abstand von mindestens vier Wochen eine Zweitimpfung mit einem mRNA-Impfstoff erhalten können.
KBV befürchtet erneuten Run auf die Praxen
Die KBV befürchtet, dass die sehr kurzfristig getroffene Entscheidung zu einem erneuten Run auf die Arztpraxen führen wird. „Viele, die erst in einigen Wochen ihre zweite Impfung mit AstraZeneca bekommen hätten, werden sich jetzt nach vier Wochen mit einem mRNA-Vakzin impfen lassen wollen. Deshalb brauchen die Ärztinnen und Ärzte ganz schnell ausreichend mRNA-Impfstoff“, betonte KBV-Vorstandsvorsitzender Dr. Andreas Gassen. Gassen schließt nicht aus, dass die durch die STIKO-Empfehlung ausgelöste steigende Nachfrage nach Zweitimpfungen mit dem Impfstoff von BioNTech/Pfizer in nächster Zeit kaum noch Erstimpfungen zulässt. Noch gebe es keine Aussagen dazu, wieviel Impfstoff der Bund in den nächsten Wochen bereitstellen könne, um die Zusagen der GMK erfüllen zu können. Zudem sei es weder Patienten noch Ärzten zu verdenken, wenn sie nach dem ständigen Hin und Her um den AstraZeneca-Impfstoff nur noch mRNA-Impfstoff wollen. Vor diesem Hintergrund sollten Vertragsärztinnen und Vertragsärzte genau abwägen, wer vorrangig mit BioNTech geimpft werden sollte. „Vorrang muss der Abschluss von Impfzyklen haben, die mit BioNTech/Pfizer begonnen wurden und innerhalb des von der Zulassung vorgesehenen Abstands von maximal sechs Wochen erfolgen müssen“, rät KBV-Vizechef Dr. Stephan Hofmeister. Auch sollten weiterhin nicht geimpfte Erwachsene prioritär geimpft werden, die ein erhöhtes Risiko für schwere COVID-19-Verläufe oder die engen Kontakt zu vulnerablen Personengruppen haben.
Hintergrund zur STIKO-Mitteilung
Die Ständige Impfkommission hatte gestern in einer Pressemitteilung angekündigt, ihre Empfehlung für den AstraZeneca-Impfstoff Vaxzevria anzupassen: Dabei ist vorgesehen, dass Personen, die Vaxzevria als erste Impfstoffdosis erhalten haben, unabhängig vom Alter einen mRNA-Impfstoff als zweite Impfstoffdosis mit mindestens vierwöchigem Impfabstand erhalten sollen. Die Empfehlung gelte laut STIKO „vorbehaltlich der Rückmeldungen aus dem noch zu eröffnenden Stellungnahmeverfahren“. Die STIKO und damit auch die GMK haben ihre Entscheidung damit begründet, dass die Wirksamkeit einer Kombination aus AstraZeneca als Erstimpfung und mRNA-Impfstoff als Zweitimpfung nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen einer homologen Impfserie mit Vaxzevria überlegen sei. Ein weiterer Vorteil sei der kürzere Abstand von mindestens vier Wochen zwischen Erst- und Zweitimpfung. Quelle: KBV-„PraxisNachrichten“ am 3. Juli 2021