DZV: Quo vadis Zahnmedizin 2020?

Versorgungspolitische Herausforderungen für den Berufsstand

Bericht der DZV-Vorstandsvorsitzenden Dr. Angelika Brandl-Naceta über die Mitgliederversammlung 2018 des Deutschen Zahnärzte Verbandes e.V.:

Am 13.Juni 2018 fand die ordentliche Mitgliederversammlung des Deutschen Zahnärzte Verbandes e.V. (DZV e.V.) in Kaarst bei Düsseldorf statt. Zur Eröffnung der Veranstaltung begrüßte die Vorsitzende des Vorstandes Dr. Angelika Brandl-Naceta die anwesenden Mitglieder, zahlreichen Gäste und Kollegen aus der Standespolitik sowie die Kooperationspartner des Verbandes.

Martin Hendges, Ehrenvorsitzender des DZV e.V. und stellvertretender Vorstandsvorsitzender der KZBV informierte und fesselte das aufmerksame Auditorium mit seinem hochinteressanten Impulsvortrag "Versorgungspolitische Herausforderungen für den Berufsstand - Quo vadis Zahnmedizin 2020?" Hendges zeigte die aktuelle Situation der Zahnärzteschaft in der gesundheitspolitischen Landschaft auf. Eine ernst zu nehmende Veränderung der zahnmedizinischen Versorgungsstruktur Deutschlands wird derzeit durch die verstärkte Gründung von fachgruppengleichen MVZs, vornehmlich in den Speckgürteln der Städte, bewirkt. Hinzu kommt die zunehmende Einflussnahme von Fremdinvestoren, die rein profitorientiert den Markt der zahnmedizinischen Versorgung verändern wollen. Er rief die Kollegen, zahnärztlichen Verbände und Institutionen auf, jungen Zahnärzten und Zahnärztinnen Perspektiven in der freiberuflichen Niederlassung aufzuzeigen. Dies sei die Grundlage für eine patientenorientierte innovative und flächendeckende Zahnmedizin. Ein weiteres Thema des Vortrags war die Weiterentwicklung des A&B-Konzeptes im Bereich der zahnmedizinischen Versorgung von pflegebedürftigen Patienten und Menschen mit Behinderung (§ 22a SGB V). Hier sind alle Zahnärztinnen und Zahnärzte aufgefordert, sich diesem Versorgungsbereich aktiv zu widmen. Mit begeistertem Beifall bedankten sich die Zuhörer bei Martin Hendges, der im Anschluss noch für einen engen Dialog mit den Kollegen verfügbar blieb.

Nach Feststellung der Beschlussfähigkeit der Mitgliederversammlung erfolgte der Rechenschaftsbericht der Vorsitzenden Dr. Angelika Brandl-Naceta über das Geschäftsjahr 2017. Ausführlich legte sie die Ergebnisse der Arbeit des Vorstandes dar. Die Beschlüsse der Mitgliederversammlung 2017 sind abgearbeitet und umgesetzt worden.

Mit folgenden Kernthemen war der Vorstand im abgeschlossenen Geschäftsjahr befasst:

• Vorbereitung und Unterstützung in der Umsetzung der gesetzlich vorgeschriebenen Telematikinfrastruktur für die Kollegen in Nordrhein,
• digitale Medienauftritte des DZV „Soziale Netzwerke, BLOG der 5-Säulen“,
• die Fortführung und Weiterentwicklung des Studentenprogrammes im DZV mit regionalem Mentoren-Netzwerk,
• die kontinuierliche Weiterentwicklung des DZV-Kompetenzzentrums „für Praxisgründung, Praxisniederlassung und Praxisabgabe“,
• Etablierung des Forums für “Zahnärztinnen im DZV“ mit der Zielsetzung neue Praxiskonzepte zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu unterstützen.
• In Zusammenwirken mit den DZV-Kooperationspartnern wurden Projekte verbessert, weiter entwickelt und dem Bedarf entsprechend neue Ideen für die Mitglieder umgesetzt.

Die Ergebnisse der umgesetzten Strategien zur Mitgliedergewinnung waren erfolgreich. Im Jahre 2017 war der stärkste Mitgliederzugang seit 2004 zu verzeichnen. Veränderungen im Mitgliedergefüge ergaben sich durch die immer umfänglicher werdende Feminisierung in der Zahnmedizin. Die Diagramme der Mitgliederstatistik zeigten dies eindeutig. Bis 2016 gab es 22% Zahnärztinnen unter den Mitgliedern des Verbandes. Unter den Neumitgliedern von 2017 waren bereits 34% Kolleginnen.

In seinem Bericht zeichnete der Beiratsvorsitzende Dr. Patrick Bruns die aktuelle Beiratssituation des DZV e.V. auf und dankte den Delegierten und Vorsitzenden der regionalen Initiativen für deren Unterstützung des Vorstandes bei der Realisierung verschiedener Konzepte.

Kassenprüfer Dr. Karl Reck berichtete über die mit Frau Dr. Elisabeth Niklas gemeinsam durchgeführte Kassenprüfung. Diese war frei von Beanstandungen. Die Entlastung des Vorstandes wurde einstimmig durch die Versammlung ausgesprochen. Ebenfalls einstimmig wurde, nach dem Bericht des Steuerberaters Thorsten Schwardt aus der Steuerberatungs-Kanzlei Wilde & Partner, der Haushalt für das neue Geschäftsjahr 2018 abgestimmt und angenommen.

Die Mitgliederversammlung 2018 verabschiedete folgende Beschlussanträge (auf der Homepage des DZV sind diese vollständig nachzulesen):

1. Fortbildung und Unterstützung der zahnärztlichen Kollegen, die in der aufsuchenden zahnmedizinischen Betreuung und Versorgung von Pflegebedürftigen in stationären Einrichtungen und/ oder in häuslicher Pflege tätig sind
2. Förderung des Erhalts von inhabergeführten, wirtschaftlich eigenständigen und unabhängigen zahnärztlichen Praxen zur Sicherstellung des zahnmedizinischen Versorgungsauftrages auf qualitativ hochwertigem Niveau und nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft.
3. Unterstützung der Datenerhebung der KZBV
4. Digitalisierung im Gesundheitswesen - Unterstützung der Kollegenschaft bei der Etablierung der durch gesetzliche Verordnungen vorgegebenen digitalen Infrastruktur in den Praxen.
5. Zulassung von MVZs nur arztgruppenübergreifend und frei von der Einflussnahme von Fremdinvestoren.
6. Weiterentwicklung des DZV-Praxisübergabe-Praxisübernahme-Kompetenzzentrums
7. Punktwerterhöhung der GOZ
8. Berechtigung der erforderlichen Handlungsoptionen zum Erhalt des wichtigen Instrumentes DZV-Plus GmbH für den DZV e.V.

Der Beschluss 5 wurde bei 1 Enthaltung ohne Gegenstimme von der Versammlung abgestimmt. Die übrigen Beschlüsse wurden einstimmig angenommen.

Auf der Agenda der Mitgliederversammlung 2018 standen die Neuwahlen des Vorstandes und der Kassenprüfer, sowie deren Stellvertreter.

Die bisherige Vorsitzende Dr. Angelika Brandl-Naceta stand ohne Gegenkandidat wieder zur Wahl und wurde einstimmig wiedergewählt. Ebenso einstimmig wiedergewählt wurden der 1. stellvertretende Vorsitzende Dr. Stephan Kranz und der Beisitzer Dr. Christian Sternat. Frau Dr. Christina Levin stand nicht mehr zur Verfügung und wurde von der Mitgliederversammlung mit einem dankenden Applaus verabschiedet. Das neue „alte“ Vorstandsteam danke für das Vertrauen und versicherte, sich auch weiterhin voller Elan den Beschlüssen entsprechend für die Interessen und den Bedarf der Kollegen einzusetzen.

Viele neue Aufgaben stehen an, die es für die Mitglieder umzusetzen gilt - im Verband, im Zusammenwirken mit Kollegen anderer Gremien und Verbände und mit den vielfältigen Kooperationspartnern.

Das Ziel ist weiterhin die Stärkung der Kollegen, für eine selbstbestimmte und innovative Zahnmedizin, mit dem Fokus auf eine flächendeckende zahnmedizinische Versorgung der Bevölkerung in Deutschland und für eine gesicherte freiberufliche Zukunft aller Kollegen.

Deutscher Zahnärzte Verband e.V. - Stark in einer starken Gemeinschaft.

Dr. Angelika Brandl-Naceta

Vorsitzende des DZV e.V.