Zum Hauptinhalt springen

Aktuell

< Beiträge zu Sozialversicherungen steigen weiter
07.09.2020 16:59 Alter: 4 yrs
Kategorie: Berufspolitik, Gesundheitspolitik, Kommentare

„An den Herausforderungen der Zukunft vorbei“

Kommentar von Dr. Marion Marschall (Chefredakteurin von Quintessence News) zur EV-Sitzung des Freien Verbandes


 

 

Warum der FVDZ erneut die Chance vergeben hat, als politischer Berufsverband wieder eine führende Rolle zu spielen

 

Der Freie Verband Deutscher Zahnärzte war einmal die Kaderschmiede der zahnärztlichen Standespolitik, die „dritte Säule“. Mit den sogenannten Bremer Beschlüssen, die eine Unvereinbarkeit zwischen der Mitgliedschaft im FVDZ und einer hauptamtlichen Tätigkeit im Vorstand einer KZV und der KZBV propagierten, hatte sich der Verband allerdings schon vor fast 20 Jahren weitgehend ins standespolitische Aus geschossen.

 

Nach den jahrelangen internen Querelen und Machtkämpfen schien es nach der Wahl Harald Schraders zum Bundesvorsitzenden so, dass der Verband auf Bundesebene den Weg zurück zur politischen Mitwirkung gefunden habe. Mit der jetzt gewählten Corona-Version einer Hauptversammlung und den vom Bundesvorstand vorbereiteten Beschlüssen muss man das aber bezweifeln. Freiverbands-Hauptversammlungen leben von der Vielfalt der Redebeiträge und engagierten Diskussionen, die in den vergangenen Jahrzehnten auch schon mal an die Grenzen des Erträglichen (und darüber hinaus) gingen. Die Rechte der Delegierten und damit die vom Verband so hochgehaltene Freiheit in dieser Form so massiv zu beschneiden, ist daher für sich schon problematisch. Das sahen offensichtlich auch einige Landesverbände so, scheiterten allerdings kurz vor der Sitzung mit dem Versuch, das Format in dieser Form zu verhindern.

 

Intensive und kritische Diskussion nicht möglich

 

Die dann von Schrader in seiner Eröffnungsrede fahrig ausgebreiteten Thesen und Forderungen hätten eine intensive, kritische Diskussion verlangt. Aber diese war nicht möglich. Die Spitzen der von ihm angegriffenen Standesorganisationen auf Bundesebene hatten ihre Teilnahme offensichtlich in Kenntnis der Anträge deshalb schon vorher abgesagt. Man kann den zahnärztlichen Standesorganisationen in der Corona-Pandemie sicher manches vorwerfen. Die mangelnde Kommunikation in den Berufsstand zu Beginn der Pandemie sorgte für Verunsicherung in den Praxen, die sich auch in den aufgeregten öffentlichen Diskussionen und Forderungen nach Praxisschließungen Bahn brach. Und ja, die Politik hat gerade bei den KZVen und der KZBV den Spielraum in den vergangenen Jahren weiter eingeschränkt

 

Das vielgescholtene GKV-System ist Konstante in der Krise

 

Jetzt aber ein komplettes Versagen der Selbstverwaltung festzustellen, die zahnärztlichen Körperschaften öffentlichen Rechts für die Organisation der Versorgung für obsolet zu erachten und die weitgehende Herausnahme zahnärztlicher Leistungen aus der Gesetzlichen Krankenversicherung vorzuschlagen, ist nicht nur überzogen, es dürfte in weiten Teilen der Zahnärzteschaft für Unverständnis sorgen. Das vielgescholtene GKV-System bietet auch in dieser Krise für Patienten und Praxen eine verlässliche Konstante. Und wer glaubt eigentlich, dass die Politik die freiberuflichen Zahnärzte nicht mit Vorschriften und Regelungen belasten wird, nur weil es keine Körperschaften mehr gibt? […]

 

Autorin: Dr. Marion Marschall (Chefredakteurin von Quintessence News), lesen Sie hier weiter.