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Kategorie: Berufspolitik, Gesundheitspolitik
Hartmannbund: Öffentlichen Gesundheitsdienst jetzt stärken!
„Lippenbekenntnisse reichen nicht aus“
Der nordrheinische Hartmannbund-Landesvorsitzende Dr. med. Stefan Schröter hat die politischen Entscheider sowie die Träger der verschiedenen Einrichtungen des Öffentlichen Gesundheitsdienstes und die Tarifpartner dazu aufgefordert, den Öffentlichen Gesundheitsdienst systematisch und nachhaltig zu stärken. „Sowohl im Zusammenhang mit dem ab Herbst 2015 stattgehabten Zustrom vieler Migranten nach Deutschland als auch derzeit unter den Bedingungen der Corona-Krise leisten die Beschäftigten des Öffentlichen Gesundheitsdienstes Herausragendes!“ – so Schröter.
Dabei sehe sich der Öffentliche Gesundheitsdienst auch ohne diese Sondersituationen einem immer breiter werdenden Aufgabenspektrum gegenüber. Für Jedermann sichtbar seien die Anforderungen generell erheblich gestiegen, etwa auch im Zusammenhang mit dem Infektionsschutzgesetz und dem Prostituiertenschutzgesetz. Diesen gestiegenen Anforderungen stünden jedoch vielfach unbesetzte und unbesetzbare ärztliche Stellen im Öffentlichen Gesundheitsdienst gegenüber. Das habe eine Ursache: „Die systematische Schlechterstellung ärztlicher Positionen im Öffentlichen Gesundheitsdienst gegenüber etwa einer Beschäftigung im Angestelltenverhältnis im stationären Sektor oder im ambulant-vertragsärztlichen Bereich – beispielsweise in den Medizinischen Versorgungszentren – muss endlich behoben werden!“ – fordert Schröter, der auch Stellvertretender Bundesvorsitzender des Hartmannbundes und Vorstandsmitglied der Ärztekammer Nordrhein ist.
Die Tätigkeit im Öffentlichen Gesundheitsdienst müsse eine deutliche Aufwertung erfahren – sowohl in der Personalausstattung und Stellendotierung als auch in Hinblick auf die Arbeitsbedingungen sowie in Bezug auf die Entwicklungsperspektiven der im Öffentlichen Gesundheitsdienst tätigen Ärztinnen und Ärzte. Nur so könne man derzeitigen und zukünftigen Anforderungen erfolgreich begegnen, betont auch Dr. med. Kurt Trübner, Mitglied des nordrheinischen Hartmannbund-Landesvorstands und des Ausschusses „Öffentliches Gesundheitswesen“ der Ärztekammer Nordrhein. Und weiter: „Wer nach der hoffentlich baldigen Überwindung der Corona-Krise dann einfach zur Tagesordnung übergeht, hat den Warnschuss nicht gehört! Für einen angemessen ausgestatteten und gut funktionierenden Öffentlichen Gesundheitsdienst müssen auch die hierfür erforderlichen Mittel bereitgestellt werden!“ – fordert Trübner. „Seit Jahren wird über diese missliche Situation im Öffentlichen Gesundheitsdienst geredet. Es mangelt also nicht etwa an der richtigen Diagnose, sondern es fehlt bislang die Therapie! Lippenbekenntnisse reichen nicht aus.“ – resümiert Schröter. Quelle: HB-PM am 4. Mai 2020