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03.04.2020 17:50 Alter: 4 yrs
Kategorie: Gesundheitspolitik, Praxisfinanzen, Praxismanagement

Gebläseatemschutz als Alternative?

Kreative Lösung in der Notlage


Der massive Mangel an Schutzausrüstungen, insbesondere Schutzmasken mit entsprechender Spezifikation, bleibt für absehbare Zeit ein gravierendes – in manchen Fällen sogar existenzgefährdendes – Problem in der zahnärztlichen Praxis. Deshalb ist ein regelrechter Ideenwettbewerb bei diesem Thema entstanden. Die jüngste Meldung kommt aus Halle in Westfalen, wo Kollegin Dr. Gerlinde Schulte-Brochterbeck auf die Idee gekommen ist, das beispielsweise in der Pharmazie genutzte System des sogenannten Gebläseatemschutzes bei der Behandlung ihrer Patienten einzusetzen. Hierüber berichtete die Presse („Westfalen-Blatt“) in der vergangenen Woche in einem längeren Beitrag. Im Gespräch mit der Redaktion von adp-medien zeigte sich Frau Schulte-Brochterbeck überzeugt, dass diese von verschiedenen Herstellern angebotenen Masken eine Alternative im Infektionsschutz darstellen können: „Der Gebläseatemschutz funktioniert sehr gut und er schützt mit seinem FFP3-Filtersystem vor allem absolut sicher vor Viren. Ich halte das System für genial, da sowohl meine Mitarbeiter als auch meine Patienten davon 100%ig überzeugt sind. Nicht verschweigen möchte ich allerdings, dass die Patienten durch das System nicht geschützt werden, wenn der Träger an Covid-19 erkrankt ist. Es ist allerdings diesbezüglich auch nicht schlechter als die normalen Einweg-FFP3-Masken mit Ausatemventil.“ Im Praxistest habe sich gezeigt:

 

  • Die Lupenbrille mit Licht passt gut unter die Maske.
  • relativ leicht anzulegen
  • Gebläse ist in 2 Stufen einstellbar. Das Geräusch ist akzeptabel.
  • Gute Sicht, kein Beschlagen der Scheibe und der Lupenbrille
  • Mein Akku hält ca. 8 Std., es gibt auch Akkus die 13 Std. halten sollen.
  • Es gibt noch andere Kopfteile. Demnächst bekomme ich noch Masken mit klappbarem Visier.
  • Kommunikation ist mit dem Patienten ausgezeichnet möglich.
  • Mimik ist komplett für den Patienten wahrnehmbar (mein Lächeln kommt endlich an!).
  • Der Gürtel, welcher die Gebläseeinheit trägt, sitzt gut und auch die Kompatibilität mit den Zahnarztstühlen (mit / ohne Rückenlehne, mit / ohne Armlehne) ist gegeben.
  • Das System ist leicht zu reinigen und zu desinfizieren.

 

Zwar seien die Anschaffungskosten mit ca. 1.200 Euro pro System relativ hoch. Jeder - so die Kollegin aus Halle – müsse sich daher überlegen, ob sich das rentiere: „Für eine Woche Stillstand in der Praxis kann ich aber schon fünf Masken kaufen.“ Niemand könne im Augenblick die Frage beantworten: „Wann können wir wieder normal arbeiten, in drei Wochen, acht Wochen oder erst am Ende des Jahres?“ Quelle: Info Frau Dr. Gerlinde Schulte-Brochterbeck, Kontakt: gerlinde_schulte-brochterbeck@gmx.de